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6 Tipps für Schönheitsreparaturen

Schönheitsreparaturen zu Hause gelingen mit einer guten Farbauswahl.
Die Farbauswahl für die eigenen vier Wände ist etwas sehr persönliches und sollte nicht vorschnell getroffen werden. Foto: djd/thx
Mit Produktsystemen wie z.B. aus der Knauf Rotband-Familie nehmen Heimwerker die Renovierung alter Wände selbst in die Hand. Foto: djd/Knauf Bauprodukte
Mit Produktsystemen wie z.B. aus der Knauf Rotband-Familie nehmen Heimwerker die Renovierung alter Wände selbst in die Hand. Foto: djd/Knauf Bauprodukte

Wer die eigenen vier Wände in frischem Glanz erstrahlen lassen will, sollte gut planen. Hier gibt es die wichtigsten Trends und Tipps, wenn Sie selbst Hand anlegen möchten. Bei Auszug und Umzug aus Mietwohnungen beachten Sie bitte diese Tipps zum Thema Schönheitsreparaturen im Mietrecht.

Tipp 1: Den eigenen Wohnstil definieren

Es muss ja nicht jedes Mal Raufaser sein. Von Mustertapete bis Dekorputz - das Angebot ist vielfältig. Deshalb sollte vorher klar sein, was für einen Wohnstil man anstrebt:

Der Klassiker bleibt Raufaser

Der Klassiker Raufaser unter den Wandbelägen hat sich weiterentwickelt. So gibt es die weißen Bahnen heute in Farbe (Raufaser Color) und in verschiedenen Körnungen von 40 (gut für Wandgestaltungstechniken) bis 80 (für die rustikale Bauernstube). Wer sich die Arbeit vereinfachen will, greift zu Raufaser mit Vliesrücken.

Individualisten gelingt mit Mustertapeten der Hingucker

Mustertapeten erleben ihr Comeback. Oft sind die Musterknaben aus bedrucktem Papier, bei hochwertigen Varianten gerne auch mit Gewebe kaschiert. Ob Blümchen oder 3-D-Effekt: Bei gemusterten Bahnen muss der Musterversatz (Rapport) beachtet werden, damit das Gesamtbild stimmt. Je größer das Muster, desto größer der Rapport und desto größer der Verschnitt.

Für Kreative sind Dekorputze ideal

Die Dekorputze sind nicht zuletzt auf Grund der leichten Verarbeitung ideal bei Schönheitsreparaturen in der eigenen Wohnung. Mittlerweile lassen sich mineralische Dekorputze oder Lehmfarben und –putze sogar mit der Malerwalze verarbeiten. Wichtig für Kreative: Die meisten Putze lassen sich vor dem Trocknen mit verschiedenen Werkzeugen (Rolle, Quast, Musterwalze) individuell strukturieren. Dekorputze atmen und sind daher besonders gut für das Raumklima.

Trendige Beton-Optüik gibt es auch als mineralische Putze für ein gesundes Raumklima und einen industriellen Chic.
Trendige Beton-Optüik gibt es auch als mineralische Putze für ein gesundes Raumklima und einen industriellen Chic. Foto: djd/Unsplash

Rustikal und wohnlich mit Holzprofilen

Holzprofilen und Paneelen beschert der Trend zu natürlichen nachwachsenden Rohstoffen ein furioses Comeback. Statt Nut-und-Feder-Einerlei aus Kiefer oder Fichte dominieren heute fix und fertig mit natürlichen Lasuren vorbehandelte Holzprofile. Wer selbst die Farbe bestimmen will, greift am besten zu natürlich wohngesunden Lasuren. Profile und Paneele brauchen eine Unterkonstruktion aus verdübelten Latten, die viele Hersteller gleich mit anbieten.

Den angesagten industrieller Chic bekommt man ganz einfach selbst gemacht. Mineralische Putze in Beton-Optik eignen sich dafür besonders.

Tipp 2: Bei Fliesen ist Perfektion geboten

Für die Verarbeitung von keramischer Fliesen oder Natursteinbelägen braucht es neben handwerklichem Können auch das Wissen um mehr als nur ein paar Grundregeln. Bei Cotto- oder Natursteinfliesen darf der Fliesenkleber keinen Kalk enthalten, weil der zu Verfärbungen der Steine führen kann.

Die meisten Natursteine müssen außerdem in eine dickere Kleberschicht gesetzt werden („Mittelbettverfahren“), um die eigenen Unebenheiten auszugleichen. Die heute modernen großformatigen Fliesen mit raffinierten Oberflächenstrukturen sind nicht ganz billig – sind sie nicht perfekt verlegt, ist der Ärger hinterher groß.

Alte Putz-Techniken, wie wir sie aus venezianischen Palästen und großen Kathedralen kennen, beherrschen nur noch wenige Fachleute. Tadelakte etwa sind auf Hochglanz verdichtete Kalkputze mit faszinierenden Oberflächen. Stukkolustro, aus dem der täuschend echt wirkende Kunstmarmor alter Kirchen gearbeitet wurde, ist eine komplizierte Mischung aus Kalk, Marmormehl und venezianischer Seife.

Schönheitsreparaturen mit Musterbögen von Tapeten machen.
Für die Auswahl der Tapeten einfach ein paar Musterbögen bei den Herstellern anfordern und im neuen Heim testen. Foto: djd/thx

Tipp 3: So gelingt der Tapetenwechsel

1. Einkaufen: eine Frage der Messtechnik

Die erste Frage vor dem Einkauf: was braucht man, und wie viel davon? Die Flächenberechnung für den Raum ist dabei einfach: Man multipliziert die Summe aller vier Wandlängen mit der Raumhöhe – Öffnungen wie Fenster und Türen bleiben unberücksichtigt.

Eine klassische Raufaser-Rollengröße von 15 Meter mal 0,53 Meter entspricht etwa acht Quadratmeter. Die errechnete Raumfläche wird also durch acht geteilt – so erhält man die Rollenanzahl. Bei Tapeten und Kleister immer etwa 30 Prozent Reserve einplanen – irgendwas geht meistens schief.

2. Untergrund: saubere Arbeit zum Start

Alte Tapeten müssen restlos runter. Bevor man die Wand mit Wasser und Tapetenlöser nässt, wird sie mit dem „Tapeten-Tiger“ oder der Nagelwalze perforiert, damit das Wasser hinter die Tapete gelangt und sie sich leicht löst. Ist die alte Tapete runter, werden alle Löcher mit Spachtelmasse gefüllt, kleine Risse mit Acryl aus der Kartusche ausgespritzt.

Große Risse erst noch größer aufstemmen, dann ein Armierungsband (Gaze) einlegen und das Ganze wieder verspachteln. Nach einer Grundierung mit Tapetenwechselgrund lassen sich die Tapetenbahnen bei der nächsten Renovierung locker von der Wand abziehen. Bei Gipsplatten ist ein Voranstrich mit Tiefengrund unerlässlich, sonst klebt nichts.

3. Zuschneiden und Längenzugabe

Bei ungemusterten und ansatzfreien Tapeten reicht eine Längenzugabe von 5 cm zur gemessenen Deckenhöhe. Vorsicht beim Rapport: Das Versatzmaß des Musters ist auf der Tapetenverpackung angegeben, unbedingt beim Längenzuschnitt beachten. Am besten immer zwei Bahnen nebeneinander legen und beide dann auf Länge schneiden.

4. Richtig einkleistern

Papiertapeten auf dem Tapeziertisch per Quast einkleistern, immer von der Mitte zu den Rändern hin. Wichtig: Je schwerer die Tapete, desto dicker muss der Kleister sein. Bestimmte Tapetenarten (Prägetapeten) brauchen einen speziellen Kleister.

Achtung: Die eingekleisterten Papiertapeten müssen eine gewisse Zeit einweichen. Dazu klappt man sie zu einem Drittel zusammen (nicht falzen!) und lässt sie etwa 10 Minuten liegen. Vliestapeten mit Geweberücken müssen nicht weichen: Der Kleister kommt direkt an die Wand, die Bahnen werden sofort eingedrückt.

Immer vom Lichteinfall weg tapezieren, dann werfen unvermeidliche Ungenauigkeiten keine Schatten.
Immer vom Lichteinfall (Fenster) weg arbeiten, dann werfen unvermeidliche Ungenauigkeiten keine Schatten. Foto: djd/Unsplash

5. Bei Ankleben dem Licht folgen

Immer vom Lichteinfall (Fenster) weg arbeiten, dann werfen unvermeidliche Ungenauigkeiten keine Schatten. Die erste Bahn wird am besten mit der Wasserwaage ins Lot gebracht. Die eingekleisterten Bahnen mit 2 cm Überstand an der Decke ansetzen und von oben nach unten mit der Rolle fest andrücken. Praktisch: Für widerspenstige Tapetenstöße gibt’s im Baumarkt spezielle Nahtroller.

6. Abschlusskanten sauber abschneiden

Raufaser drückt man an Boden und Decke zunächst fest an, zieht sie dann wieder ab und schneidet entlang des Falzes mit der Schere. Bei Vliestapeten kann man das mit einem Cutter direkt an der Wand machen, die reißen nicht so schnell ein.

7. Ecken: Auch in Kurven nicht biegen

Goldene Regel bei Innen- und Außenecken: Tapete niemals um die Ecke kleben. Sie gehen lediglich ein bis zwei Zentimeter ums Eck, dann stößt die nächste Bahn von der anderen Seite direkt in die Ecke. Ist eine Innenecke besonders schief und krumm, die Tapetenbahn waagerecht alle 30-40 cm etwa 2 cm tief ein schneiden.

8. Türen und Fenster: Maßnahmen zum Maß nehmen

An die Raumtüren immer nur von einer Seite heranarbeiten. Der Breitenzuschnitt funktioniert genau wie der Längenzuschnitt: Ganze Bahn ankleben, bis an Türzarge oder Fensterrahmen andrücken, abziehen und per Schere zuschneiden. Auch an den Fensternischen geht man mit der Tapetenbahn nur 1-2 cm um die Ecke, hier gibt’s aber noch ein bisschen Extra-Kleister an die Kante. Bei Mustertapeten läuft das Muster in gleicher Richtung im Fenstersturz weiter, auch hier nur 2 cm um die Ecke kleben.

Die Einsätze von Steckdose und Lichtschalter möglichst knapp frei schneiden, damit die Tapete bis unter die Abdeckungen reicht.
Die Einsätze von Steckdose und Lichtschalter möglichst knapp frei schneiden, damit die Tapete bis unter die Abdeckungen reicht. Erst nach der Montage Sicherung wieder rein. Foto: djd/Unsplash

9. Bei Steckdosen und Lichtschalter ist Vorsicht geboten

Die wichtigste Regel: Sicherung raus, bevor die Steckdosen oder Lichtschalter abmontiert werden! Die Abdeckung bekommt man mit einem kleinen Schraubendreher abgeschraubt. Beim Lichtschalter Tasten mit einem Schraubendreher vorsichtig aushebeln und die Abdeckung abnehmen.

Die Tapeten werden zunächst über die Anschlüsse drüber geklebt. Den ersten, kreuzweisen Einschnitt mit dem Cutter macht man, wenn der Kleister trocken ist. Die Einsätze von Steckdose und Lichtschalter möglichst knapp frei schneiden, damit die Tapete bis unter die Abdeckungen reicht. Erst nach der Montage Sicherung wieder rein.

10. Am Heizkörper tapezieren kann ein Geduldspiel sein

Äußerst kniffelig ist das Tapezieren hinter Heizkörpern. Hier hilft nur der Einsatz einer kleinen kurzflorigen Lackrolle, mit der die Bahnen von oben, der Seite und zwischen den Rippen an die Wand angedrückt werden kann. Die Bahnen vorher bis zur richtigen Höhe einschneiden, um an den Heizkörperhaltern vorbei zu kommen.

11: Die Decken ganz einfach tapezieren

Die Decke ist die größte Herausforderung, zu der man unbedingt einen Helfer braucht. Der Erste muss mit einem breiten Besen die Tapetenbahn auf Höhe halten, während der Zweite sie ansetzt und anklebt – andernfalls zieht sich die Bahn von alleine wieder aus dem Kleister, und der Tapezierer steht da wie der sprichwörtliche begossene Pudel. Tapeziert wird die Decke parallel zum Lichteinfall und weg vom Fenster, dann werfen unsaubere Stöße keine Schatten.

12: Schönheitstreparaturen mit Vliestapeten

Vliestapeten sind seit einigen Jahren der Renner: Der aufkaschierte Geweberücken macht die Bahnen reißfester als ihre Papierkollegen, so wird das Tapezieren zum Kinderspiel. Während die Papierbahnen nach dem Einkleistern einweichen, damit sie „aufquellen“ und nicht an der Wand Blasen werfen, kann man mit Vliestapeten sofort drauflos kleben.

Der Kleister kommt direkt auf die Wand, und schon geht’s los. Zweiter Clou: Die stabilen Bahnen können an den Übergängen zu Boden und Decke einfach per Cutter abgeschnitten werden – bei einer Papiertapete unmöglich.

Schönheitsreparaturen an den Wänden sind mit Putz und Farbe schnell gemacht.
Vor dem Verputzen oder Streichen sind ein paar wichtige Vorbereitunge zu treffen. Hier kann eine Checkliste helfen. Foto: djd/thx

Tipp 4: Wandgestaltung mit Farben und Öko-Tipps

Die einfachste Art der Wandgestaltung ist das Streichen. Mit der Malerwalze lassen sich alle gängigen Farben und sogar Putze auf die Wand bringen. Entscheidend ist die Deckkraft – bei guten Farben ist sie durch Kennzahlen (1= hohe Deckkraft bis 4= geringere Deckkraft) auf dem Gebinde angegeben. Entspricht die gewählte Farbe der Europäischen Norm EN 13300, bedeutet das schon eine gewisse Qualitätssicherheit.

1. Die wichtigsten Wandfarben

Dispersionsfarben aus den Baumärkten sind ideal zum Verstreichen auf den saugfähigen Raufaser-Bahnen. Es handelt sich um Emulsionen aus Farbpigmenten, Binde- und Lösemitteln sowie Zusatzstoffen, die sehr fein in Wasser verteilt sind. Bei den üblichen Dispersionen werden Kunstharze als Bindemittel eingesetzt. Wer kein Risiko beim Mischen eingehen will, greift zu fertig gemischten Trendfarben. Interaktive Farbdesigner helfen bei der Auswahl, Planung und Gestaltung. Bei Naturdispersionsfarben kommt Lein- oder Rizinusöl als Bindemittel zum Zuge. Naturdispersionen vergilben zwar schneller, laden sich aber statisch nicht so stark auf wie die Kunstharzfarben.

Bei den Leimfarben ist der Name Programm: Leim ist das Bindemittel und Wasser das Lösemittel. Die Farben bekommt man fertig angemischt oder als Pulver zum Selbermischen. Achtung: Leimfarben bleiben auch nach dem Trocknen wasserlöslich, und daher nur für den Innenbereich geeignet. Vorteil: Leimfarben nehmen Feuchtigkeit auf und sorgen so z.B. in Küche und Bad für ausgeglichene Luftfeuchtigkeit.

Ebenfalls ökologisch sinnvoll und raumklimafreundlich sind Kalkfarben. Deren hohe Alkalität (wirkt wie eine starke Lauge) sorgt dafür, dass kein Schimmelpilz es wagt, sich auf der Wand nieder zu lassen. Früher nur in Weiß erhältlich, gibt es Kalkfarben heute in allen gängigen Farbtönen. Die Farben eigenen sich ideal für nachhaltige Schönheitsreparaturen.

Ökobewußte Renovierer stehen auch auf Lehmfarben und –putze: Lehm gilt als umweltfreundlichster Baustoff. Er ist diffusionsoffen, das heiß er kann enorme Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen, und er bindet sogar Schadstoffe aus der Raumluft. Lehmfarbe wird als weißes oder farbiges Pulver verkauft, die nur noch mit Pigmenten eingefärbt werden.

2. Spritzen statt Streichen

Schnell, sauber und gleichmäßig kommen Dispersionsfarben an die Wand, wenn sie mit einer speziellen Spritzpistole verarbeitet werden. Die spezielle Düsentechnik sorgt dafür, dass fast nichts danebengeht, Ecken und Kanten gehen besonders leicht und ohne Pinsel von der Hand.

3. Dekorativer Streichputz von der Rolle

Kelle und Glätter können heute im Keller bleiben. Denn mineralische Rollputze kommen so einfach wie eine Dispersionsfarbe an die Wand: sie sind bereits gebrauchsfertig angerührt und müssen nur noch mit leicht dosierbaren Pigmenten den Wunschton bekommen. Danach werden Streichputze direkt mit der Malerrolle auf die Wand aufgetragen. Fest sitzende Tapeten können an der Wand bleiben und werden einfach überputzt. Wichtig: Als Grundierung kommt ein Sperrgrund zum Einsatz, der ein Durchschlagen von alten Pigmenten aus dem Untergrund auf die Putzoberfläche verhindert.

4. Tropf-Schutz: Richtig abkleben und abdecken

Vorher schon an nachher denken: Eine sorgfältige Vorbereitung der Renovierung hilft, nervige Reinigungsarbeiten zu vermeiden. Das richtige Abkleben beginnt ab Oberkante Fußleiste. Ist die zum Tapezieren abgenommen, klebt das Malerkrepp etwa 5 cm hoch an den Wänden. Im Baumarkt findet man inzwischen eine Kombination aus Kreppband zum Kleben und anhängiger Folie zum Abdecken. Fenster- und Türrahmen sind mit einfachem breitem Kreppband am besten geschützt. Wer seinen kostbaren Holzboden auch vor mechanischen Schäden schützen möchte, ist mit einem Malerabdeckvlies gut bedient: Das besteht aus einer unterseitigen, dicken Filzschicht und einer oben aufkaschierten PE-Folie.

Mit dem Europäischen Umweltzeichen (Euro-Blume) ausgezeichnete Farben und Lacke sind grundsätzlich emissions- und schadstoffarm.
Mit dem Europäischen Umweltzeichen (Euro-Blume) ausgezeichnete Farben und Lacke sind grundsätzlich emissions- und schadstoffarm. Foto: djd/Unsplash

Extra-Tipp: Kreppband und andere Klebebänder sollte man nach Beendigung der Arbeiten sofort abziehen. Bleiben sie länger dran, kann die Klebeschicht aushärten und hässliche hartnäckige Flecken hinterlassen.

5. Was ist drin in Farben und Putzen?

Was drin ist in den Wandfarben, deklarieren seriöse Herstellern auf dem Gebinde. Achtung: Hände weg von Farbeimern ohne Inhaltsangabe! Das Umweltzeichen Blauer Engel (RAL- UZ-102) kennzeichnet Wandfarben auf Dispersions- und Silikatbasis, bei denen die Emissionen bedenklicher Stoffe stark begrenzt ist („emissionsarm“). Dazu zählen vor allem flüchtige organische Stoffe. Auch der Einsatz giftiger Stoffen wie Blei oder Cadmium bei der Herstellung ist hier verboten. Die Entsorgung der Farben ist unbedenklich für Mensch und Natur.

Mit dem Europäischen Umweltzeichen (Euro-Blume) ausgezeichnete Farben und Lacke sind grundsätzlich emissions- und schadstoffarm. Darüber hinaus bieten sie eine vergleichsweise hohe Ergiebigkeit und Wasserbeständigkeit.

Das natureplus-Zeichen tragen Farben und Materialien, die zu mindestens 90 Prozent aus mineralischen oder nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Alle eingesetzten Stoffe – auch während des Herstellungsprozesses – müssen gekennzeichnet sein und überwiegend aus nachhaltiger Erzeugung stammen. Die Produkte müssen umwelt- und gesundheitsverträglich sein und sozialgerecht hergestellt werden.

Gemeinsam an den Schönheitsreparaturen zu arbeiten, steigert die Vorfreude auf das neue Zuhause.
Gemeinsam an den Schönheitsreparaturen zu arbeiten, steigert die Vorfreude auf das neue Zuhause. Foto: djd/thx
Kleine Räume wirken tiefer mit gedeckten Farbtönen und hellen Seitenwänden.
Kleine Räume wirken tiefer mit gedeckten Farbtönen und hellen Seitenwänden. Foto: djd/Unsplash

Tipp 5: Diese Farben laden zum Wohlfühlen ein

Die richtige Wahl von Farben und Tapeten beeinflusst die Raumwirkung nachhaltig – und damit auch unsere Psyche. Welche Farben für wen die Richtigen sind, ist Geschmackssache, vor allem aber auch eine Typ-Frage. Ein paar wichtige Grundregeln gibt es dennoch. So kommen Räume voll zur Geltung:

  1. Niedrige Räume wirken höher, wenn
    eine senkrecht gestreifte Tapete geklebt wird
    die Tapete bis zur Decke läuft, so dass kein weißer Wandstreifen bleibt
    die Decke hell oder weiß tapeziert wird
    man die Decke etwa mit einem Deckenfluter zusätzlich beleuchtet
  2. Hohe Räume wirken niedriger mit
    waagerecht ausgerichtete Streifen oder Mustern
    einem schmalen weißen Wandstreifen zwischen Tapetenende und Decke
    dunkel tapezierter oder gestrichener Decke
    nach unten gerichteter Beleuchtung
  3. Kleine Räume gewinnen an Tiefe mit
    optisch zurücktretenden Farbtönen, etwa Blau oder Blaugrün, und hell gehaltenen Seitenwänden
    einer Decke in verschiedenfarbigen Tapetenstreifen, deren Längsstreifen auf eine stark farbige Wand zielen
  4. Kleine Räume wirken größer mit
    hellen Tapeten oder Farben
    kleineren Mustern
    einer Dekorwand
    eine fenster- und türlose Wand mit großem Muster
  5. Große Zimmer wirken kleiner mit
    kräftigen Farben
    großen Muster
    diagonalen oder schräg ausgerichteten Mustern

Warme Farben sorgen für Gemütlichkeit

Vor allem warme Erdtöne sorgen für ein wohliges und gemütliches Raumgefühl. Doch Vorsicht denn ein ganzer Raum mit einem dunklen Erdton, wie verschiedene Braun- oder Rottöne, kann schnell auch erdrückend wirken. Lieber nur eine Wand oder einen bestimmten Bereich, der optisch hervorgehoben werden soll, mit dieser Farbe betonen als einen ganzen Raum. Vorteilhaft sind dunklere Farbtöne auch nur, wenn genügend Tageslicht in den Raum eintrifft. Unterstützt von warmen Beleuchtungsmitteln wird das gemütliche Wohngefühl dann auch abends fortgesetzt.

Tipp 6: Licht schafft ein angenehmes Raumgefühl

Licht beeinflusst die Farbwirkung. Farben sind Licht, das unser Auge empfangen kann. Licht beeinflusst daher die Farbwirkung ganz direkt. Bevor man sich für eine Wandfarbe entscheidet, nimmt man sie am besten einmal Sonnenlicht und einmal unter Kunstlicht in Augenschein. Am besten Farbkarten aus dem Baumarkt mit nach Hause nehmen und dort ausprobieren.

1. Tageslicht vergrößert kleine Räume

Normalerweise haben Räume die Fenster nur an einer Raumseite, das heißt, das Tageslicht kommt aus nur einer Richtung. Helle Farben an der Wand, die den Fenstern gegenüberliegt, vergrößern kleine Räume durch die Reflexion in den Raum. 

Licht- und Schattenseiten schaffen Spannung: Völlig ausgeleuchtete Räume wirken flach und ungemütlich. Der Wechsel von Licht und Schatten, von hellen und dunklen Ecken und Flächen schafft Tiefe und lässt Wärme und Behaglichkeit entstehen. Die Oberflächenstrukturen von Raufaser oder Rauputz bringt eine flache Beleuchtung der Wand gut zur Geltung.

2. Brillant oder natürlich sanft?

Die feinen Kunststoffpartikel in Dispersionsfarben können das Licht gut reflektieren und wirken daher besonders strahlend. Naturfarben reflektieren sanfter, sie wirken daher etwas matter, dafür aber weicher und wärmer. Schon kleine Schönheitsreparaturen wirken Wunder.

3. Kontraste beleben

Kontraste beleben jeden Raum, sind aber mit Vorsicht einzusetzen. Wer zwei unterschiedliche Farben gegeneinander setzt, sollte in einer ähnlichen Farbtemperatur bleiben, also kalte mit kalten und warme mit warmen Farben kombinieren. Harmonisch wirken zwei Helligkeitsstufen derselben Farbe im Kontrast.

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