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Fassade gestalten: 6 ästhetische Grundregeln

Der Wirkungskreis von Farben bezieht sich immer auf Nachbarhäuser und Straßenzüge. Foto: djd/CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH
Der Wirkungskreis von Farben bezieht sich immer auf Nachbarhäuser und Straßenzüge. Foto: djd/CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH
In der Regel werden die meisten Fassaden zu hell oder zu gesättigt gestrichen.
In der Regel werden die meisten Fassaden zu hell oder zu gesättigt gestrichen. Foto: djd/thx

Ein kleines Reihenhaus in leuchtendem Gelb, ein Stadthaus mit roter Fassade oder ein Einfamilienhaus mit grünen Dachziegeln - hier und da wollen sich Hausbesitzer vom weiß gehaltenen Einerlei absetzen und bringen Farbe auf Dach und Wand. Doch nicht jedes Haus gewinnt dadurch.

Das passiert, wenn etwa die gewählten Töne nicht zum Haustyp passen oder so gar nicht mit der Umgebung harmonieren. Worauf man beim Gestalten einer Fassade achten sollte.

1. Die wichtigsten Gestaltungsregeln bei der Farbgebung von Fassaden

Insbesondere für den Außenbereich gilt: Je größer die Fläche, desto heller erscheint die Farbe. Eine ganz wichtige Erkenntnis, wenn man von den kleinen Farbchips in der Farbmusterkarte ausgeht. Außerdem sollte man auch die Putzstruktur mit einbeziehen, weil die Struktur den Farbton wiederum in sich dunkler erscheinen lässt.

Das A und O ist, bereits im Vorfeld eine Musterfläche von mindestens einem Quadratmeter auf dem Originaluntergrund zu erstellen, um das Ergebnis abzusichern und die Entscheidung zu erleichtern.

2. Farbharmonien oder lieber -Kontraste?

Jede Farbharmonie zeichnet sich durch Kontraste aus. Ob Ton-in-Ton oder Warm-Kalt-Kontrast, wir brauchen immer zu den unterschiedlichen Bauelementen einen Abstand, eine farbliche Differenz und somit einen Kontrast.

Jede Farbharmonie zeichnet sich auch durch Kontraste aus. Foto: djd/CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH
Jede Farbharmonie zeichnet sich auch durch Kontraste aus. Foto: djd/CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH
Insbesondere für gewachsene Strukturen in Stadtkernen sollte durchaus ein Masterplan oder Farbleitplan erstellt werden.
Insbesondere für gewachsene Strukturen in Stadtkernen sollte durchaus ein Masterplan oder Farbleitplan erstellt werden. Foto: djd/Unsplash

3. Die häufigsten Fehler beim Gestalten der Fassade

In der Regel werden die meisten Fassaden zu hell oder zu gesättigt gestrichen. Das sind dann die Häuser, die einem auffallen, aber leider nicht immer positiv. Einer der größten Fehler ist, wenn Farben unsensibel, materialuntypisch und ohne Bezug zur Architektur und Umgebung eingesetzt werden.

4. Soviel Farbigkeit verträgt eine Fassade

Diese Frage steht und fällt mit den technischen Möglichkeiten und Machbarkeiten. Nicht alle Farbigkeiten sind in jedem Produkt an der Fassade machbar. So nehmen dunkle Farbtöne Wärme viel stärker auf als helle. Wärme führt aber zu thermischer Längenänderung in der Armierungs- und Putzschicht. Die Spannungen sind stark vom Hellbezugswert abhängig, das heißt ein heller Farbton reflektiert viel und ein dunkler Farbton wenig Licht. Je niedriger der Hellbezugswert ist, desto größer sind auch die Spannungen.

5. Der Farbgestalters trägt Verantwortung

Selbstverständlich hat der Farbgestalter eine Verantwortung für das Erscheinungsbild einer Fassadenansicht und deren Umfeld. Der Wirkungskreis von Farben bezieht sich nicht nur auf Nachbarhäuser, Straßenzüge und Quartiere, sondern man sollte sich auch mit der Architektur von Gebäuden und deren Nutzung auseinandersetzen. Beispielsweise sollte der Kindergarten ein anderes Erscheinungsbild haben als eine Anwaltskanzlei.

6. Farbleitplänen beim Gestalten der Fassade

Insbesondere für gewachsene Strukturen in Stadtkernen sollte durchaus ein Masterplan oder Farbleitplan erstellt werden. Das hat den Vorteil, dass man sich auch als Hausbesitzer absichern kann und das Gesamterscheinungsbild in sich stimmig wirkt. Es ist eigentlich schwer nachzuvollziehen, warum so wenig Gewicht und Beachtung auf eine ganzheitliche Farbplanung gelegt wird.

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