Bauen

4 Tipps für nachhaltige Baustoffe

Ein kubisches Haus im Rohbau mit Gerüst
Viele Neubauten verbrauchen bereits für ihre Errichtung so viel Energie wie für 50 Jahre Wohnen und Leben. Foto: djd/natureplus/gutex

Wer heute ein Haus baut, der möchte, dass die Umweltbilanz seines Neubaus den Geldbeutel schont und zugleich den Bedürfnissen künftiger Generationen gerecht wird. Dabei kommt es neben dem Energieverbrauch während der Nutzungsphase auch auf die Auswahl der Baustoffe an.

Beim Energieverbrauch liegen Gebäude, die den verpflichtend vorgeschriebenen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) genügen, bereits sehr niedrig - hier gibt es nur mehr geringe Verbesserungspotenziale. Anders aber sieht es bei der Errichtung des Hauses aus, deren Energiebilanz vor allem von den eingesetzten Baustoffen bestimmt wird.

Denn ein Großteil des gesamten Energieverbrauchs, den ein Haus verursacht, fällt bereits bei der Gewinnung und Herstellung der Baustoffe und der Errichtung des Hauses an. Zugleich ist der Bausektor größter Abfallproduzent Deutschlands. Es lohnt sich daher, Baustoffe gezielt und bewusst auszuwählen.

Haus im Rohbau mit Gerüst außen
Mit der Baustoff-Auswahl haben Bauherren Einfluss auf die Energiebilanz ihres Hauses bereits während des Baus. Foto: djd/natureplus/gutex

Tipp 1: Verbesserungspotenziale direkt beim Bau mit den verwendeten Materialien nutzen

Ein EnEV-gerechtes Haus verbraucht heute in einer Nutzungsphase von 50 Jahren, in denen es keine größeren Umbauten oder Umwidmungen erfährt, in etwa genauso viel Energie wie zu seiner Errichtung insgesamt erforderlich war. Man bezeichnet sie als "Graue Energie". Diese umfasst alle Energieaufwendungen für die Gewinnung von Rohstoffen, die Herstellung von Baustoffen, für Transporte und die Errichtung des Hauses.

Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) fordert beispielsweise ein Umdenken bei der EnEV und plädiert dafür, auch diese "Graue Energie" zu berücksichtigen, die sich gewissermaßen unsichtbar in den Baustoffen und in dem Haus verbirgt.

Tipp 2: Umweltbewusst mit Baustoff-Recycling

Baustoffe können die Umwelt aber noch in anderer Hinsicht belasten. Viele mineralische Baustoffe beispielsweise, die aus dem Boden gewonnen werden, verursachen einen enorm hohen Landschaftsverbrauch. Und aktuell wird nur ein Bruchteil der Baustoffe nach ihrer Nutzungszeit einer Wiederverwertung zugeführt.

Dadurch entstehen aktuell riesige Abfallmengen: Mit rund 200 Millionen Tonnen jährlich ist der Bausektor der Verursacher von mehr als 50 Prozent der Abfallmenge in Deutschland. Umweltschützer fordern daher mit gutem Grund, dass viel mehr Baustoffe aus Recycling stammen müssten.

Ein Mann dämmt mit natürlichem Baustoff das Dach
Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verursachen weniger Kohlenstoff-Emissionen und belasten keine begrenzt verfügbaren Ressourcen. Foto: djd/natureplus/Thermo-Natur

Tipp 3: Nachwachsende Rohstoffe schneiden ökologisch oft besser ab

Vorteilhaft sind auch Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie benötigen vergleichsweise wenig Herstellungsenergie, verbrauchen keine endlich verfügbaren Ressourcen und speichern Kohlenstoffe, entlasten also das Klima, statt es zu belasten.

Nach ihrer Nutzung sind die meisten Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wiederverwertbar oder lassen sich zum Teil sogar direkt in einem Neubau wiederverwenden.

Tipp 4: Verbesserung der "Grauen Energiebilanz" beginnt bei der Baustoff-Auswahl

Doch wie können Verbraucher als Bauherren Einfluss auf die "Graue Energiebilanz" ihres Neubaus nehmen? Eine gute Orientierung bei der Baustoffauswahl bietet zum Beispiel das natureplus Qualitätszeichen.

Baustoffe und Bauprodukte bestehen aus nachwachsenden oder nahezu unbegrenzt verfügbaren mineralischen Rohstoffen. Sie müssen nachhaltig gewonnen und klimaschonend hergestellt sein.

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