Städte und Kultur

Löwenburg, Bergpark und vieles mehr: 5 Tipps für eine Reise nach Kassel

Der Bergfried der Löwenburg
Nach Zerstörung im 2. Weltkrieg originalgetreu wieder aufgebaut: Der Bergfried der Löwenburg. Foto: djd/Museumslandschaft Hessen Kassel/Mirja van IJken

(djd-p). Zehn lange Jahre haben die Arbeiten gedauert, doch das Warten hat sich gelohnt: Wenn am 16. Juli die hoch über Kassel thronende Löwenburg wiedereröffnet wird, dann kann sich das Publikum auf eine aufwendig restaurierte, in Deutschland einzigartige historische Anlage freuen. Außen pseudomittelalterliche Ritterburg, innen klassizistisches Lustschloss - so ließ der hessische Kurfürst Wilhelm I. die Burg um 1800 durch seinen Hofbaumeister Heinrich Christoph Jussow errichten. Zugleich sollte sie die historische Bedeutung des Hauses Hessen symbolisieren. "Die Besucher werden auf sehr hohem Niveau eine original instandgesetzte Burg erleben, die einen tiefen Einblick in die damalige Ideenwelt eines Fürsten gibt", erläutert der Historiker und wissenschaftliche Projektbetreuer der Restaurierung, Micha Röhring. Weitere Infos dazu gibt es unter www.museum-kassel.de.

Nebelumhüllt wirkt der Bergfried der Löwenburg mittelalterlich und märchenhaft.
Nebelumhüllt wirkt der Bergfried der Löwenburg im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe besonders mittelalterlich und märchenhaft. Foto: djd/Museumslandschaft Hessen Kassel/Andreas Fischer

1. Tipp: Zeitreise in die Romantik

Geprägt durch die Napoleonischen Kriege war die Hinwendung zu einer romantisierten mittelalterlichen Traumwelt in Adelskreisen damals weit verbreitet. Auch Wilhelm I. war vom Mittelalter fasziniert und zeigte das in der Architektur seiner Löwenburg, die äußerlich einer verfallenen Ritterburg ähnelt. Im Inneren folgt sie dagegen dem typischen Raumprogramm eines klassizistischen Lust- und Landschlosses mit fürstlichen Wohnappartements, einer Rüstkammer und einer neogotischen Burgkapelle. Instandgesetzt und mit dem original erhaltenen Inventar eingerichtet, können sich Gäste auf eine Zeitreise in die damals beginnende Epoche der Romantik begeben. Ein Höhepunkt ist die in unzähligen Stunden Handarbeit restaurierte Perltapete im sogenannten Damenbau - ein Seidengewebe mit Tausenden aufgenähter Perlen.

2. Tipp: Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe rund um die Löwenburg

Die unmittelbare Umgebung der Löwenburg in dem von der UNESCO als Welterbe anerkannten Bergpark Wilhelmshöhe ließ der Kurfürst ebenfalls in die Inszenierung einbeziehen. Es entstanden ein altertümlich wirkender Burggarten, ein Weinberg, ein ritterlicher Turnierplatz und ein Tiergarten - ein monumentaler Wasserfall sollte der Mittelpunkt der romantischen Wasserkünste werden, blieb aber unvollendet.

Die Parketttafeln im Herrenbau der Löwenburg.
Die Parketttafeln im Herrenbau der Löwenburg wurden dem Original entsprechend mit Holz aus Weißtannen aus dem Schwarzwald restauriert. Foto: djd/Museumslandschaft Hessen Kassel/Bernd Schoelzchen

3. Tipp: Schloss Wilhelmshöhe mit Gemäldegalerie Alte Meister

Schloss Wilhelmshöhe darf bei einem Besuch nicht fehlen. Die mächtige Dreiflügelanlage am Beginn des Bergparks beherbergt neben einer Graphischen Sammlung und einer Antikensammlung eine der bedeutendsten Gemäldegalerien mit rund 500 Werken aus 500 Jahren europäischer Geschichte. Die Schau bietet einen hervorragenden Überblick insbesondere zu Werken holländischer und flämischer Maler, darunter zahlreiche Rembrandt-Gemälde wie "Der Segen Jakobs" und das Bildnis der Saskia.

4. Tipp: Zurück in die 70er 

Ein Highlight in diesem Jahr: Mit der Sonderschau "Op, Pop, Top! Tapeten der 1970er Jahre" im Schloss Wilhelmshöhe lässt die MHK vom 8. April bis 25. September 2022 die 1970er Jahre rund um das Thema Tapete und Wohnkultur wiederaufleben.  

In Handarbeit wird eine aus Seide gewebte Perltapete restauriert.
In unzähligen Stunden Handarbeit wurde die aus feiner Seide gewebte und mit zahlreichen Perlen bestickte Perltapete restauriert. Foto: djd/Museumslandschaft Hessen Kassel/Bernd Schoelzchen

5. Tipp: Neue Galerie

An der Schönen Aussicht mit Blick über die Karlsaue gelegen, vereint die Neue Galerie die staatlichen und städtischen Kunstsammlungen und präsentiert als Haus der Moderne Gemälde, Skulpturen und neue Medien. Nicht nur im documenta Jahr einen Besuch wert ist die Präsentation "about: documenta", die neben original documenta Kunstwerken die Geschichte der Weltkunstschau präsentiert.

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