Städte und Kultur

Industrie hautnah erleben: Erlebnismuseum bei Nürnberg lädt Jung und Alt zum Mitmachen ein

Ein kurbelbetriebener Modellzug zeigt, wie Energie umgewandelt wird.
Spannend für Jung und Alt: Ein kurbelbetriebener Modellzug zeigt, wie Energie umgewandelt wird. Foto: djd/Industriemuseum Lauf

(djd). Ausstellungsstücke nur anzuschauen, ist langweilig. Viel spannender ist es, wenn man Wissen durch Experimente selbst erleben und Zusammenhänge erfahren kann. Möglich machen dies Hands-On-Stationen, die es zum Beispiel in einem Museum nur knapp 20 Kilometer nordöstlich von Nürnberg gibt.

Im Herzen Frankens begeistert das Industriemuseum Lauf mit seinen historischen Gebäuden samt originaler Einrichtung sowie brandneuen interessanten Mitmachstationen. Auf rund 3.600 Quadratmetern werden Arbeits- und Lebenswelten aus einem Jahrhundert Industriegeschichte nun so lebendig wie an keinem anderen Ort in Bayern. Dafür sorgen unter anderem ein kurbelbetriebener Modellzug, der die Energieumwandlung erklärt, 60 Kompasse, die die Wirkweise von Magneten aufzeigen, und Rätsel zu Getreidesorten und Stoffarten, bei denen nicht nur das vorhandene Wissen getestet, sondern auch der Tastsinn geschult wird.

Mit dieser transmissionsbetriebenen Spindelpressen wurden in der Fabrik Dietz & Pfriem früher die Ventilrohlinge gefertigt.
Mithilfe dieser transmissionsbetriebenen Spindelpressen wurden in der Fabrik Dietz & Pfriem früher die Ventilrohlinge gefertigt. Die größte Presse arbeitete mit 450 Tonnen Druck pro Quadratzentimeter. Foto: djd/Industriemuseum Lauf

Experimentieren, entdecken und spielen

Zu den bestehenden Angeboten kommen nun weitere zehn Stationen hinzu. Dazu zählt zum Beispiel ein Mikroskop, unter dem man verschiedene bearbeitete und unbearbeitete Materialien vergleichen kann. In einem virtuellen Glühofen können Kinder und Erwachsene Stahl härten und an einer simulierten Produktionsstraße den Werdegang eines Produkts aus technischer Keramik nachempfinden. Zudem lässt sich an zwei neuen Drehbank-Exponaten nachvollziehen, inwiefern sich die Bearbeitung von Stahl ohne und mit Computertechnik unterscheidet. Und beim "Ventilerätsel" gilt es, die Ventilkegel den richtigen Fahrzeugen zuzuordnen. Außerdem lernen die Besucherinnen und Besucher einige Werkstoffe der Zukunft kennen – von High-Tech-Erfindungen bis zum guten alten Holz.

Historische Gebäude und Maschinen

Neben den Mitmachstationen können Kinder und Erwachsene noch mehr Spannendes entdecken. So ist das Museum, zu dem es weitere Informationen unter www.industriemuseum-lauf.de gibt, auch für seine historische Roggenmühle und eine rund 120 Jahre alte Tandem-Dampfmaschine bekannt. Ein weiteres besonderes Merkmal sind die mächtigen Wasserräder, die zu speziellen Anlässen und Führungen immer noch in Betrieb gesetzt werden können. Bei regelmäßigen Schmiedevorführungen im Hammerwerk und Führungen durch die Roggenmühle wird diese Epoche zwischen Mittelalter und Industrialisierung wieder lebendig. Der Mix aus Ausstellungsstücken und Hands-On-Stationen ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, nach individuellen Vorlieben zwischen Zuschauen und Selbst-Erleben zu wechseln.

Bei diesem Rätsel müssen Kinder und Erwachsene einzelne Getreidesorten erkennen.
Bei diesem Rätsel müssen Kinder und Erwachsene einzelne Getreidesorten erkennen. Die Mitmachstation befindet sich in einer historischen Roggenmühle. Foto: djd/Industriemuseum Lauf

Ein von der EU gefördertes Projekt

Die Mitmachstationen wurden von der in Lauf ansässigen Merkl Modellbau GmbH hergestellt und schlagen eine Brücke zwischen Mensch und Maschine. Sie machen die Mechaniken und Arbeitsprinzipien durch Experiment und Spiel (be)greifbar. Dass die Besucherinnen und Besucher all das nun erleben dürfen, haben sie vor allem dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums zu verdanken. Neben ihnen und der Stadt Lauf haben zudem einige bayerische Behörden, Institutionen und Betriebe das Projekt gefördert.

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