Freizeit/Liebe

Postmenopause: Sex nach den Wechseljahren

Weibliche Lust kennt kein Alter: Viele Frauen über 50 wünschen sich regelmäßigen Geschlechtsverkehr. Und eigentlich sollte das ja auch kein Problem sein, denn viele lästige "Hindernisse" wie die Regel, PMS und das Thema Verhütung fallen nach der Menopause weg. Das wird von den Frauen oft als Gewinn an Freiheit und Ungezwungenheit gesehen. Doch leider kommen dann oft andere Probleme auf, die die schönste Nebensache der Welt verleiden können.

Die weibliche Lust bleibt auch mit 50 plus aktiv. Gerade nach der Menopause genießen Frauen den Sex oft besonders entspannt - sofern der Körper mitspielt. Foto: djd/OeKolp/Corbis
Die weibliche Lust bleibt auch mit 50 plus aktiv. Gerade nach der Menopause genießen Frauen den Sex oft besonders entspannt - sofern der Körper mitspielt. Foto: djd/Corbis

Tipp 1: Östrogenmangel vorbeugen

Dies hängt mit der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren zusammen. Der entstehende Östrogenmangel wirkt sich nicht nur auf das Allgemeinbefinden aus - etwa mit Hitzewallungen, Schlafstörungen und Reizbarkeit -, sondern auch lokal im Intimbereich. Dort führt er bei bis zu 40 Prozent unbehandelt postmenopausaler Frauen zu einer sogenannten vaginalen Atrophie. Das bedeutet, dass sich die empfindliche Scheidenhaut von circa 30 Zelllagen vor der Menopause auf nur noch drei oder vier Lagen zurückbilden kann. Auch die Durchblutung und die Feuchtigkeit nehmen ab, die dünne Haut wird anfällig für Mikroverletzungen und Blutungen, Beschwerden stellen sich ein.

Mit sexuellen Problemen - etwa aufgrund von Scheidentrockenheit - sollten Paare im besten Alter offen und vertrauensvoll umgehen. Foto: djd/OeKolp/thx
Mit sexuellen Problemen - etwa aufgrund von Scheidentrockenheit - sollten Paare im besten Alter offen und vertrauensvoll umgehen. Foto: djd/thx

Typische Symptome eines Östrogenmangels im Intimbereich

  • Trockenheitsgefühl der Scheide
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Beschwerden etwa beim Gehen und beim Sport durch die erhöhte Reibung
  • Schmerzen und Mikroverletzungen beim Sex
  • Ausfluss
  • erhöhte Neigung zu Vaginalinfektionen, Blasenschwäche und Blasenentzündungen

Tipp 2: Mit dem Partner darüber reden

Eine vaginale Atrophie ist zwar nicht gefährlich, kann aber die Lebensqualität erheblich einschränken. Besonders der Sex nach den Wechseljahren und damit auch die Partnerschaft leiden, wenn Zärtlichkeiten aus Angst vor Schmerzen nicht mehr möglich sind. Erschwert wird das Problem oft dadurch, dass die Betroffenen aus Schamgefühl nicht offen über ihre Beschwerden sprechen und der Partner sich grundlos zurückgewiesen fühlt. Oftmals wird dann zu rezeptfreien Gleitgelen oder Feuchtigkeitscremes gegriffen, die zwar kurzfristig gegen die Trockenheit helfen, das ursächliche Problem aber nicht beheben.

Tipp 3: Eine lokale Behandlung belastet den Körper nicht

Um örtlich begrenzte Beschwerden beim Sex nach den Wechseljahren zu behandeln, müssen Frauen nicht gleich Hormone einnehmen. Oft genügt eine lokale Therapie mit niedriger Dosierung, die nicht systemisch - also nicht auf den ganzen Körper wirkt. Hierfür gibt es verschiedene Präparate wie Vaginalzäpfchen, -tabletten oder -cremes. Diese enthalten meist Östriol, das schwächer als Östradiol wirkt, aber für die Behebung einer Atrophie ausreicht und gleichzeitig den Stoffwechsel nicht belastet.

Tipp 4: Ausprobieren und mit dem Arzt sprechen

Östriol kann leicht von der Scheidenhaut aufgenommen werden und dort schon nach kurzer Zeit für einen Wiederaufbau der Zelllagen und eine Verbesserung der Symptome sorgen. Dies deckt sich mit der hohen Akzeptanz bei den Patientinnen: Nach einer aktuellen Umfrage bei Ärzten in mehr als 1.400 gynäkologischen Praxen schätzen neun von zehn Frauenärzte die Zufriedenheit der Patientinnen mit der Therapie als hoch und sehr hoch ein. Sind Schmerzen und Verletzungen kein Thema mehr, steht auch einem erfüllten Sexualleben nichts mehr im Wege.

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