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Wechseljahre und Gewichtszunahme: 6 Tipps

Sport gegen Übergewicht
Ausreichend Bewegung, gezielte Ernährungsumstellung und ärztliche Unterstützung helfen dabei, Übergewicht zu bekämpfen. Foto: djd/M.Romanelli

Heute wollen Frauen auch mit 50plus aktiv, attraktiv und vital bleiben. Eine schlanke Figur gehört für die meisten einfach dazu - davon abgesehen ist Übergewicht ein entscheidender Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen. Doch was tun, wenn sich zu den lästigen Begleiterscheinungen der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Stimmungsschwankungen und trockener Haut auch noch einige überflüssige Pfunde festsetzen? Experten empfehlen Frauen, die in den Wechseljahren mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen haben, an folgenden Punkten anzusetzen:

1. Tipp: Gewichtszunahme nicht auf die Wechseljahre schieben

Dass das Klimakterium automatisch dick macht, ist ein Irrglaube. Denn tatsächlich sind der allgemeine Lebensstil und das Ausgangsgewicht als Ursache für das Übergewicht wesentlich gravierender als die Hormonumstellung, wie Experten betonen. Der Ursprung des Problems liege vielmehr im Körpergewicht schon im Kindes- und Jugendalter, basierend auf einem ungesunden Lebensstil, der den Weg für spätere Probleme bereite. Die Vorbeugung müsse deshalb eigentlich schon lange vor der Menopause einsetzen.

Auch mit dem Vorurteil, dass eine gegen Wechseljahresbeschwerden verordnete Hormontherapie dick macht, wurde aufgeräumt. Zwar stellen manche Frauen am Anfang der Behandlung eine leichte Gewichtszunahme von ein bis zwei Kilogramm fest, doch dabei handelt es sich meist nur um kurzfristige Wassereinlagerungen, die bei einer Anpassung beziehungsweise Reduzierung der Dosierung wieder verschwinden.

2. Tipp: Zum Gesundheitscheck bei Gewichtszunahme in den Wechseljahren

Wenn Frauen neben Hitzewallungen und Co. in den Wechseljahren eine deutliche Gewichtszunahme feststellen, sollten sie sich vom Arzt gründlich durchchecken lassen, um mögliche gesundheitliche Risiken rechtzeitig zu erkennen. Denn das Übergewicht kann eine erworbene Insulinresistenz oder ein metabolisches Syndrom zur Folge haben.

Bei Letzterem handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren für Herzkreislauf-Erkrankungen wie erhöhte Blutfettwerten, Bluthochdruck und Insulinresistenz beziehungsweise Diabetes. Eine Hormontherapie mit Östrogen kann diesbezüglich durchaus positive Begleiteffekte haben. Denn das weibliche Sexualhormon ist auch an der Regulierung des Zucker- und Fettstoffwechsels beteiligt.

In Studien wurde gezeigt, dass eine Hormontherapie das Risiko für Typ-2-Diabetes senken kann. Bei bereits übergewichtigen Frauen ist es besonders wichtig, auf die Sicherheit der Therapie zu achten. Denn Übergewicht und Adipositas bedingen ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Hier empfehlen Experten die transdermale Gabe von Östrogen - also die Verabreichung über die Haut.

3. Tipp: Niedrige Dosierung mit Hormongelen möglich

Sie sei sicherer als die orale Einnahme von Tabletten, die durch die Bildung gerinnungsaktiver Substanzen in der Leber das Risiko erheblich ansteigen lasse. Bei der transdermalen Anwendung werde dagegen keine relevante Steigerung des Thromboserisikos beobachtet. Beim Einsatz eines Östrogengels kann zudem individueller dosiert werden, sodass die Patientin in Absprache mit dem Arzt die niedrigstmögliche Dosierung finden kann.

Auch im Hinblick auf die Gefäßgesundheit ist die Verabreichung über die Haut der Einnahme von Tabletten überlegen und kann Beobachtungsstudien zufolge sogar das Herzinfarktrisiko senken. Dies gilt allerdings nur, wenn mit der Hormontherapie möglichst frühzeitig - innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Menopause - begonnen wird.

Eine Frau im mittleren Alter füttert lächelnd ihren Mann mit einer Karotte
Im mittleren Alter sinkt der Energiebedarf des Körpers. Dann sollte man die Ernährung entsprechend anpassen. Foto: djd/Getty
Sport statt sitzen
Wer beruflich viel sitzen muss, sollte in der Freizeit für sportlichen Ausgleich sorgen - auch der Figur zuliebe. Foto: djd/thx

4. Tipp: Den sinkenden Energiebedarf berücksichtigen

Ganz unabhängig von den Wechseljahren sinkt etwa ab dem 50. Lebensjahr der Energiebedarf des Körpers, sodass bei gleichbleibender Ernährung ein Überschuss entsteht, der zur Gewichtszunahme führt. Rund 300 Kalorien weniger pro Tag benötigt man dann im Durchschnitt, was in etwa einer kleinen Mahlzeit entspricht. An diesen Veränderungen sollte auch die Ernährung angepasst werden, um in den Wechseljahren eine starke Gewichtszunahme zu vermeiden.

Ob zur Gewichtsreduktion und -kontrolle eine proteinreiche, fett- oder kohlenhydratarme Ernährung bevorzugt wird, macht nach Aussagen der Experten hinsichtlich Gewicht und Taillenumfang keinen Unterschied. Jeder sollte hier ausprobieren, womit er am besten zurechtkommt. Auch sei es oftmals günstiger, nur an zwei Tagen in der Woche die Kalorienzufuhr deutlich zu reduzieren, als sich jeden Tag einzuschränken. Ein sparsam gefüllter Kühlschrank trägt dazu bei, "Fressanfälle" zu verhindern. Langsames, achtsames Essen - am besten in Ruhe im Sitzen an einem schön gedeckten Tisch - ist ebenfalls vorteilhaft, da das Sättigungsgefühl erst nach etwa 20 Minuten einsetzt.

5. Tipp: Sport gegen unerwünschte Gewichtszunahme

Sport ist nicht nur in den Wechseljahren eine wirkungsvolle Waffe gegen eine Gewichtszunahme. Um den sinkenden Energieumsatz anzufeuern, sollte man aber jetzt verstärkt in Bewegung kommen. Günstig ist gelenkschonendes Training wie Laufen, Walken, Radfahren oder Schwimmen. Auch gezielter Muskelaufbau durch Krafttraining, Gymnastik, Yoga oder andere Fitnesskurse hilft effektiv dabei, Fett zu verbrennen und die Pfunde purzeln zu lassen.

Dreimal pro Woche sollte man wenigstens eine halbe bis eine Stunde Sport treiben. Nebenbei lässt sich auch in den Alltag mehr Bewegung einbauen: Lieber die Treppe als den Fahrstuhl nehmen, Besorgungen öfter mit dem Rad oder zu Fuß als mit dem Auto erledigen oder beim Telefonieren grundsätzlich umherlaufen.

6. Tipp: Gesundheitsbewusst ernähren

Unabhängig davon, was für ein Ernährungstyp man ist und wie man am leichtesten abnimmt, gibt es einige allgemeingültige Empfehlungen für eine gesunde, figurfreundliche Ernährung, die eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren vermindern kann:

  • Die Aufnahme von schnell verfügbaren Kohlenhydraten sollte reduziert werden. Hier geht es vor allem um Zucker, der ein besonderer Dickmacher ist. Er ist in zahlreichen Lebensmitteln verborgen - nicht nur in Süßigkeiten und Gebäck, sondern auch in vielen Fertiglebensmitteln. Oft wird er dort versteckt und als "Fruchtsüße", "Invertzuckersirup", "Glukose-Fruktose-Sirup", "Dextrose" oder "Süßmolkenpulver" deklariert.
    Gegenmaßnahme: Auf Fertiggerichte möglichst verzichten und Essen lieber frisch zubereiten. Kohlenhydrate nimmt man am besten in Form von Vollkornprodukten wie Vollkornbrot oder -brötchen zu sich, als frisches Obst sowie Kartoffeln oder Naturreis.
  • Ebenso zählt eine verringerte Fettzufuhr. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), nicht mehr als 30 Prozent der Energie in Form von Fett zu sich zu nehmen. Dabei sind pflanzliche Öle wie Raps-, Oliven-, Weizenkeim- und Leinöl zu bevorzugen, Butter, Wurst und fettes Fleisch hingegen möglichst zu meiden.
  • Weiterhin spielt die richtige Nährstoffversorgung eine wichtige Rolle. So können Omega-3-Fettsäuren aus fettem Seefisch (Lachs, Hering, Makrele), Nüssen und Leinsamen die Blutfettwerte günstig beeinflussen, den Blutdruck senken und die Gefäße schützen.
    Für die Knochen ist eine ausreichende Kalziumzufuhr durch fettarme Milchprodukte, Brokkoli und kalziumreiches Mineralwasser entscheidend, um einer Osteoporose entgegenzuwirken.
    Vitamin D, das vor allem durch Einfluss von UV-Strahlung in der Haut gebildet wird, aber auch in Avocados oder Pfifferlingen steckt, unterstützt die Einlagerung des Kalziums in den Knochen.
  • Schließlich benötigt der Körper eine ganze Reihe weiterer Vitamine und Spurenelemente - von Vitamin A, B, C, E bis zu Magnesium, Selen oder Zink. Die Versorgung wird am besten durch eine ausgewogene Mischkost gewährleistet. Frische Salate, Gemüsepfannen, Vollkorngetreide, Obst statt Schokolade, Trockenfrüchte statt Weingummis, Kartoffeln mit Quark statt Nudeln mit Sahnesoße, dazu gegrillter Fisch und zweimal wöchentlich mageres Fleisch. Kuchen und andere Süßigkeiten sollten Ausnahmen bleiben.
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