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Was tun gegen Depressionen? 4 Tipps für Betroffene

Frau stützt Kopf an Fensterrahmen
Ständig niedergeschlagen, freudlos und erschöpft? Wer an einer Depression erkrankt ist, sollte sich Hilfe suchen. Foto: djd/deprexis24.de/Getty

Traurigkeit, niedergedrückte Stimmung und Freudlosigkeit - das sind die Hauptsymptome einer Depression. Dazu können Schlafstörungen, Schuldgefühle, wenig Selbstvertrauen, verminderter oder gesteigerter Appetit kommen - und das nicht nur kurzfristig, sondern über einen längeren Zeitraum.

Sprich: Wer depressiv ist, hat einen hohen Leidensdruck, bis hin zu Suizidgedanken, und bedarf professioneller Hilfe. Betroffene und Angehörige fragen sich dann, was sie gegen die Depressionen tun können.

Was tun gegen Depressionen? Professionelle Hilfe suchen

Auf jeden Fall sollte man sich bei einer vermuteten Depression zeitnah Hilfe suchen. In akuten Krisen oder bei Selbstmordgefahr können beispielsweise folgende Institutionen schnellen Beistand leisten:

  • Die gebührenfreie Telefonseelsorge unter 0800 1110111 oder 0800 1110222
  • Eine psychiatrische Ambulanz
  • Die Notaufnahme einer Klinik mit psychiatrischer Abteilung
  • Der Bereitschaftsdienst der Krankenkassen
  • Der Notruf 112

Regulär sind der Hausarzt, ein Psychotherapeut oder Psychiater die ersten Ansprechpartner. Sie können die richtige Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Tipp 1: Die Wartezeit auf die Psychotherapie sinnvoll nutzen

Doch hier fängt das Problem oft erst an: Denn nach Auskunft der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) erkranken jährlich rund 6,2 Millionen Erwachsene an einer unipolaren Depression. Im Durchschnitt vergehen etwa drei Monate bis zu einem Erstgespräch mit dem Psychotherapeuten, weitere drei Monate dauert es dann nochmals bis zum eigentlichen Therapiebeginn.

Was tun bei Depressionen und Niedergeschlagenheit?
Wer depressiv ist, hat einen hohen Leidensdruck und bedarf professioneller Hilfe. Foto: djd/Freestocks.org Unsplash

Tipp 2: Selbst aktiv werden mit einer Internet-Therapie

Was aber inzwischen tun gegen Depressionen? Zur Überbrückung der Wartezeit und für leichtere bis mittelschwere Fälle gibt es internetbasierte Hilfsangebote, die Studien zufolge bereits nach acht Wochen eine signifikante Verbesserung von depressiver Symptomatik, Denkverzerrungen, Selbstwertgefühl und Lebensqualität der Patienten bewirken können.

Das Online-Therapieprogramm führt beispielsweise einen Dialog mit dem Patienten und kann dabei flexibel auf die Antworten und Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders reagieren. Es kann helfen, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern, Probleme zu lösen, Entspannung zu finden und an den eigenen sozialen Kompetenzen zu arbeiten.

Regelmäßige E-Mails oder SMS motivieren zum Üben und Durchhalten, Fortschritte werden leicht erkennbar dargestellt. Die Anwendungsdauer beträgt drei Monate, bei ein bis zwei Anwendungen pro Woche. Das Programm kann ärztlich verordnet werden und wird auch von einigen Krankenkassen unterstützt.

Mann läuft mit Hund durch Nebel
Auch wenn kein Ausweg in Sicht zu sein scheint - meist lassen sich Depressionen gut behandeln. Foto: djd/deprexis24.de/thx

Tipp 3: Regelmäßige Bewegung gegen die Depression

Neben Psychotherapie und Medikamenten gibt es noch weitere Maßnahmen, die Betroffene selbst ergreifen können, um etwas gegen ihre Depressionen zu tun. So haben Studien ergeben, dass regelmäßige Bewegung einen ähnlich guten Nutzen gegen die Krankheit haben kann wie Antidepressiva. Sich aufzuraffen kann in einer akuten Phase dennoch problematisch sein. Wer das schafft, hat aber schon viel erreicht. Oft ist es leichter, sich einer Gruppe anzuschließen, etwa im Sportverein. Das sorgt nicht nur für Motivation, sondern verschafft auch neue soziale Kontakte, die ebenfalls eine unterstützende Wirkung entfalten können.

Tipp 4: Angebote von Selbsthilfegruppen nutzen

Verständnis für die eigene Situation und menschliche Ansprache ohne große Schwellenangst bieten auch Selbsthilfegruppen. Hier fühlen Depressive sich oft besonders angenommen, da sie von Menschen mit dem gleichen Problem umgeben sind, vor denen sie sich nicht verstellen müssen. Auch vertraute Freunde, Familienmitglieder oder der Partner können eine große Stütze sein - allerdings können und sollten sie niemals die Rolle eines Therapeuten einnehmen.

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