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Typ-2-Diabetes: 7 Tipps zur Prävention und Behandlung

Regelmäßige Bewegung ist nach heutigen Erkenntnissen der wichtigste Baustein in der Diabetesprävention. Foto: djd/MSD/thx
Regelmäßige Bewegung ist nach heutigen Erkenntnissen der wichtigste Baustein in der Diabetesprävention. Foto: djd/MSD/thx

Typ-2-Diabetes galt früher als Alterskrankheit, betrifft inzwischen aber auch immer mehr jüngere Menschen und sogar Kinder. Im Unterschied zum Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden, hängt der Typ-2-Diabetes vor allem mit der westlichen Lebensweise zusammen: sitzende Beschäftigungen, auch in der Freizeit wenig Bewegung und reichlich kalorienhaltiges Essen. Dabei ist nach neueren Erkenntnissen jedoch nicht nur die Ernährung entscheidend, sondern vor allem der Bewegungsmangel.

Tipp 1: Auf den eigenen Blutzucker-Wert achten

Bei Typ-2-Diabetikern steht in der Regel nicht der Mangel an Insulin, sondern die sogenannte Insulinresistenz im Vordergrund. Das heißt, Insulin wird zwar zunächst noch in genügender Menge produziert, aber die Körperzellen reagieren nicht angemessen darauf, so dass der Zucker nicht ausreichend ins Zellinnere transportiert werden kann.

Zunächst versucht die Bauchspeicheldrüse jedoch, die Insulinresistenz auszugleichen, indem sie einfach mehr Insulin in das Blut abgibt. Ist sie aber nicht mehr in der Lage, dauerhaft "auf Hochtouren" zu laufen, steigt der Blutzuckerspiegel an. Diese Entwicklung verläuft meist langsam und ohne deutliche Symptome. Oft dauert es mehrere Jahre, bis die Krankheit erkannt beziehungsweise diagnostiziert wird.

Unterzuckerungen können gefährlich werden - etwa beim Autofahren. Therapien mit modernen Medikamenten können das Risiko verringern. Foto: djd/MSD
Unterzuckerungen können gefährlich werden - etwa beim Autofahren. Therapien mit modernen Medikamenten können das Risiko verringern. Foto: djd/MSD
Zwei Menschen spazieren mit Stiefeln und Mantel durch einen herbstlichen Wald.
Pro Woche sollte man mindestens dreimal 30 Minuten in Schwung kommen. Dabei sind keine Höchstleistungen erforderlich - strammes Spazierengehen ist meist ausreichend. Foto: djd/Unsplash Takahiro Sakamoto

Tipp 2: Ernsthafte Folgeschäden vermeiden

Unbehandelt kann Typ-2-Diabetes eine ganze Reihe von problematischen Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Vor allem Gefäßschädigungen spielen dabei eine Rolle, die sowohl die kleinen als auch die großen Gefäße betreffen können. Typische Folgen sind:

Tipp 3: Auf Prävention setzen: Gesunde Ernährung

Aufgrund der möglichen schwerwiegenden Folgen sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Diabetesprävention legen. Um der Entstehung der Erkrankung vorzubeugen, sind vor allem die Vermeidung von Übergewicht und regelmäßige Bewegung angesagt. Dafür müssen keine strengen Diätpläne eingehalten werden, sondern es gelten die allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde, kalorienbewusste Ernährung - viel Obst und Gemüse, dazu Vollkornprodukte, Fisch, Milchprodukte und mageres Fleisch, nur wenig Weißmehl, Zucker und Fett.

Tipp 4: Ausreichend bewegen

Noch viel wichtiger ist der Faktor Bewegung, wie umfangreiche Untersuchungen ergeben hätten. Pro Woche sollte man mindestens dreimal 30 Minuten in Schwung kommen. Dabei sind keine Höchstleistungen erforderlich - strammes Spazierengehen ist meist ausreichend. Durch die körperliche Aktivität können die Muskelzellen wieder vermehrt Zucker aus dem Blut aufnehmen, wodurch die Insulinresistenz abnimmt und der Blutzucker gesenkt werden kann. Auch die Gefäße werden durch Sport gestärkt, der Blutdruck und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen können sinken.

Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse beugt Übergewicht und Diabetes vor. Foto: djd/MSD/contrastwerkstatt/Fotolia
Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse beugt Übergewicht und Diabetes vor. Foto: djd/MSD/contrastwerkstatt/Fotolia

Tipp 5: Bei Experten zu Therapiemöglichkeiten beraten lassen

Für die Behandlung von Typ-2-Diabetes stehen viele Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden sollten. Nach der erstmaligen Vorstellung eines Patienten in einer Diabetes-Schwerpunktpraxis wird zuerst eine Änderung des Lebensstils angestrebt. Reicht das nicht aus, folgt in der Regel eine Therapie mit Metformin.

Wenn dies nicht vertragen wird, nicht gegeben werden darf oder nicht den gewünschten Erfolg bringt, werden in der Regel zunächst weitere orale Medikamente wie DPP-4-Hemmer oder Sulfonylharnstoffe hinzugenommen. Auch die neue Klasse der SGLT-2-Hemmer kann eine Therapieoption darstellen. Erst wenn auch eine orale Kombinationstherapie nicht zum gewünschten Erfolg führt, kommt eine Therapie mit Insulin zum Einsatz.

Tipp 6: Über die unterschiedliche Wirkansätze informieren

Diabetesmedikamente zielen darauf ab, entweder die Insulinproduktion anzukurbeln, die Insulinwirkung zu verbessern oder das fehlende körpereigene Insulin zu ersetzen. Die Medikamente setzen dafür an unterschiedlichen Stellen beziehungsweise Organen im Körper an. So hemmt Metformin unter anderem die Neubildung von Glukose in der Leber und hilft den Körperzellen, Insulin besser zu nutzen, während Sulfonylharnstoffe die Bauchspeicheldrüse unabhängig vom Blutzuckerspiegel dazu anregen, Insulin ins Blut auszuschütten.

SGLT-2-Hemmer bewirken eine vermehrte Ausscheidung von Glukose über die Niere und damit verbunden eine Absenkung der Blutzuckerkonzentration. Die sogenannten DPP-4-Hemmer wirken, indem sie den Abbau von bestimmten Darmhormonen (Inkretine) hemmen. DPP-4-Hemmer erhöhen die Spiegel der sogenannten Inkretine deutlich und regulieren die Insulinausschüttung bedarfsgerecht in Abhängigkeit vom jeweiligen Blutzuckerspiegel. Nur wenn dieser erhöht ist, wird Insulin freigesetzt. Es besteht somit ein geringes Risiko, eine Hypoglykämie zu erleiden.

Tipp 7: Vorsicht vor Unterzuckerung

Neben der Blutzuckersenkung ist die Vermeidung von Unterzuckerungen ein wichtiges Therapieziel. Jede Hypoglykämie kann ein Gesundheitsrisiko darstellen. Nach Warnsignalen wie Zittern, Schweißausbrüchen und Heißhunger auf Süßes kann es bei schweren Verläufen zur Bewusstlosigkeit kommen - vor allem bei wiederholten und schweren Unterzuckerungen ist das Risiko für plötzlichen Herztod und spätere Demenz erhöht. Unterzuckerungen seien deshalb unbedingt zu vermeiden.

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