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Progesteronmangel in den Wechseljahren: Die 4 wichtigsten Fragen

Zu Beginn der Wechseljahre führt der einsetzende Progesteronmangel oft zu Zyklusschwankungen.
Zu Beginn der Wechseljahre führt der einsetzende Progesteronmangel oft zu Zyklusschwankungen. Frauen sollten dann ihren Gynäkologen zu Rate ziehen. Foto: djd/Hormontherapie Wechseljahre/Getty

Während der Wechseljahre nimmt im weiblichen Körper nicht nur die Östrogenproduktion ab. Auch die Bildung des Gelbkörperhormons Progesteron wird sukzessive eingestellt. Tatsächlich tritt ein Progesteronmangel sogar meist als erstes auf. Er kann zu Zyklusstörungen führen, die durch Hormone gelindert werden können.

Zusätzlich wird Progesteron oft im Rahmen einer kombinierten Hormonersatztherapie verordnet, um die Gebärmutter zu schützen. Welche Aufgaben das Hormon hat, wie sich ein Mangel äußert und wie er behandelt werden kann, erfahren Sie hier.

1. Welche Aufgaben hat Progesteron im Körper der Frau?

Progesteron ist unter anderem für die Steuerung des weiblichen Zyklus verantwortlich. Nach dem Eisprung wird es im sogenannten Gelbkörper, der sich aus den Resten der Eihülle bildet, produziert. Es bereitet die Gebärmutter auf die Einnistung der Eizelle vor und hilft, eine Schwangerschaft zu erhalten. Kommt es nicht dazu, fällt der Progesteronspiegel wieder ab und die Periode setzt ein. Als Gegenspieler des Östrogens wirkt das Gelbkörperhormon Wassereinlagerungen entgegen. Im Gehirn hat es außerdem angstlösende und schlaffördernde Effekte.

Die Hormonumstellung in den Wechseljahren kann verschiedene Beschwerden auslösen, die aber meist gut behandelbar sind.
Die Hormonumstellung in den Wechseljahren kann verschiedene Beschwerden auslösen, die aber meist gut behandelbar sind. Foto: djd/Hormontherapie Wechseljahre/123RF

2. Warum kommt es in den Wechseljahren zu einem Progesteronmangel?

Mit etwa Mitte 40 beginnen sich bei Frauen die Eizellenvorräte zu erschöpfen. Es kommt immer seltener zu einem Eisprung, sodass auch seltener ein Gelbkörper entsteht. Das hat zur Folge, dass unregelmäßiger und weniger Progesteron produziert wird. Frauen merken das häufig an Beschwerden wie einem unregelmäßigen Zyklus oder starken Blutungen und Wassereinlagerungen, die etwa zu Brustspannen führen können.

Im weiteren Verlauf der Wechseljahre sinken dann auch die Östrogenspiegel, mit typischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, depressiven Verstimmungen und Scheidentrockenheit.

3. Wann wird Progesteron verordnet?

Bei allen Frauenbeschwerden ist der Frauenarzt der richtige Ansprechpartner. Zum Beispiel bei Zyklusstörungen kann er natürliches Progesteron in Form von Weichkapseln zur alleinigen Einnahme verordnen. In den Wechseljahren wird, zum Beispiel bei starken Hitzewallungen, oft eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen, etwa als Östradiol-Gel zum Auftragen auf die Haut, verschrieben.

Wenn die Frau noch eine Gebärmutter hat, muss dann zwingend zusätzlich ein Gestagen wie Progesteron eingenommen werden, da es die Gebärmutterschleimhaut vor Wucherungen schützt. So konnte in einer Studie mit 1.255 Frauen gezeigt werden, dass eine zwölf Monate lange Hormonersatztherapie mit Östradiol und Progesteron bei keiner Patientin zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut führte.

4. Wie sicher ist eine Progesteronbehandlung?

Das hängt unter anderem von der Wahl des Präparates ab. Studien weisen darauf hin, dass körperidentisches Progesteron einige Vorteile gegenüber manchen synthetischen Gestagenen hat, da es stoffwechselneutral ist und weniger Einfluss auf das Brustkrebsrisiko ausübt.

Zudem sollte Progesteron in Form von Kapseln eingenommen werden, da eine Anwendung als Salbe oder Creme zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut nicht ausreicht. Von individuellen Rezepturen aus der Apotheke raten die gynäkologischen Fachgesellschaften auch ab, da hierzu keine Studien und Qualitätskontrollen vorliegen. Patientinnen sollten in der Regel nur zugelassene Hormonpräparate erhalten.

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