3. Wie wird MS bei Kindern therapiert?
Kinder können nicht einfach mit einer kleineren Dosis der gleichen MS-Medikamente wie Erwachsene behandelt werden. Sie bekommen zwar ebenfalls Steroide (Kortison) in akuten Schüben und verlaufsmodulierende Arzneimittel, die Langzeitschäden verhindern sollen. Doch viele Mittel sind erst ab 18 oder höchstens ab 12 Jahren zugelassen. Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) gibt es seit 2021 ein zugelassenes Arzneimittel. Das MS-Medikament muss unabhängig von den Mahlzeiten einmal täglich oral eingenommen werden.
4. Ist MS bei Kindern heilbar?
Nein, ebenso wie bei Erwachsenen ist Multiple Sklerose bei Kindern noch nicht heilbar. Sie kann aber durch die modernen MS-Medikamente in ihrem Verlauf gebremst werden. Oft bilden sich die Symptome zwischen zwei Schüben (fast) vollständig zurück, da das junge Gehirn noch flexibler und regenerationsfähiger ist.
5. Wie wird MS bei Kindern diagnostiziert?
Da viele Symptome der MS unspezifisch sind (z.B. Konzentrationsstörungen) oder gerade im Kindesalter kaum bemerkt werden, dauert es bis zur richtigen Diagnose [https://www.ms-begleiter.de/wissen/wie-wird-multiple-sklerose-diagnostiziert] oft lange. Sie erfolgt im Prinzip wie bei Erwachsenen. Zunächst wird die Vorgeschichte des Kindes hinsichtlich eventuell schon früher aufgetretener Symptome erfragt, es folgen standardisierte Tests auf klinische Symptome wie Einschränkungen der Beweglichkeit oder Fatigue. Zentral für die Diagnose ist auch eine Magnetresonanztomografie – kurz MRT – des Gehirns und des Rückenmarks, um Schädigungen festzustellen. Schließlich wird mit einer Lumbalpunktion Nervenwasser am unteren Ende der Wirbelsäule entnommen und auf MS-spezifische Antikörper untersucht.
6. Soll man anderen von der Diagnose erzählen?
Zwar wollen Kinder und Jugendliche mit MS meist ein möglichst normales Leben führen – und oft ist das auch möglich. Dennoch können Probleme auftreten, auf die etwa Lehrer und Freunde eingestellt sein sollten. Behutsame Gespräche unter Einbeziehung der Betroffenen sorgen hier für das nötige Verständnis, ohne „abzustempeln“.
Quellenangabe:
S1-Leitlinie 022/014:
Pädiatrische Multiple Sklerose, Stand 01/2016, wird derzeit überarbeitet. Online verfügbar unter:
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/022-014l_S1_Multiple-Sklerose_Kinderalter_2016-02-abgelaufen.pdf
FI: Zulassung für die Erstlinienbehandlung mit Teriflunomid bei Kindern ab zehn Jahren mit schubfömig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) www.pharmazeutische-zeitung.de/ms-therapie-fuer-kinder-wird-besser-123201/
www.dmsg.de/multiple-sklerose/was-ist-ms