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6 Tipps zur Selbsthilfe bei Lymphödemen

Eine Frau, die unter einem Lymphödem leidet, legt die Beine hoch.
Wer unter einem Lymphödem leidet, sollte so oft wie möglich zur Entlastung die Beine hochlegen. Foto: djd/Ofa Bamberg

Das Lymphsystem durchzieht den gesamten Körper und ist verantwortlich für die Filterung sowie den Abtransport körpereigener Giftstoffe. Sind jedoch die Lymphknoten oder andere Bestandteile des Systems geschädigt, gestört oder fehlen, staut sich Flüssigkeit im Gewebe. Dies führt zu Schwellungen meist an Armen und Beinen, die als Lymphödem bezeichnet werden.

Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch sehr schmerzhaft sein und die Beweglichkeit stark einschränken. Hier ist aktive Selbsthilfe gefragt. Hauptziel ist es dabei, als mündiger Patient das Selbstmanagement der Krankheit Lymphödem anzupacken. Diese Tipps helfen:

1. Tipp: Informieren Sie sich

Wer seine Erkrankung versteht, Ursache und Auswirkungen kennt, kann besser damit umgehen. Gehen Sie also auf Arzt und Fachleute zu und fordern Informationen ein. Recherchieren Sie auch gern selbst im Internet.

2. Tipp: Nehmen Sie Ihre Rechte wahr

Die manuelle Lymphdrainage (ML) ist eine physiotherapeutische Form der Massage, die mit gezielten Handgriffen den Abtransport der Lymphflüssigkeit fördert. Patienten mit der Diagnose Lymphödem Stadium II erhalten dauerhaft manuelle Lymphdrainage im Rahmen der KPE (Komplexe physikalische Entstauungstherapie). Sie müssen dafür keinen Antrag mehr bei der Krankenkasse stellen. Die Kostenübernahme gilt von vornherein als genehmigt.

Bei einem Lymphödem kann eine Anziehhilfe für Komressionsstrümpfe helfen.
Kompressionsstrümpfe gehören zu den wichtigsten Säulen der Lymphödemtherapie. Beim Anlegen können spezielle Anziehhilfen sinnvoll sein. Foto: djd/Ofa Bamberg

3. Tipp: Setzen Sie bei Lymphödem auf Kompressionstherapie

Weiterhin unterstützt die Kompressionstherapie den Prozess des Lymphabflusses und verhindert eine erneute Zunahme des Ödems. Dafür kommen zu Beginn der Therapie Kompressionsverbände zum Einsatz. Später werden medizinische Kompressionsstrümpfe nach individuellem Maß angefertigt.

4. Tipp: Üben Sie das Anziehen von Kompressionsstrümpfen

Mit etwas Übung wird die Sache zur Routine. Dafür greifen Sie in den Strumpf und ziehen die Ferse hoch bis sie oben herausschaut. Dann ziehen Sie nur den Fuß an und platzieren das Gewebe hier richtig. Anschließen streifen Sie die Beinteile vom Knöchel über Wade und Knie bis hoch zu den Oberschenkeln. Dabei nicht zu kräftig am Gewebe reißen. Wer Probleme hat, kann zu speziellen Anziehhilfen greifen.

5. Tipp: Passen Sie Ihren Lebensstil an

Achten Sie darauf, Bewegungen stets langsam und fließend auszuführen, nicht schwer zu heben, die Beine oft hochzulegen und möglichst zwischen stehenden, sitzenden und gehenden Tätigkeiten zu wechseln. Versuchen Sie grundsätzlich, Hautverletzungen zu vermeiden und tragen Sie möglichst bequeme Kleidung ohne einengende Gummizüge.

Wichtig für die Selbsthilfe ist zudem körperliche Aktivität, die aber nicht zu fordernd sein sollte. Geeignet bei Lymphödem sind zum Beispiel Schwimmen, Qi Gong, Wassergymnastik und in Maßen Walken oder Radfahren. Bevorzugen Sie salzarme Kost, da Salze Wasser im Körper binden.

6. Tipp: Organisieren Sie sich

Das Lymphödem ist keine seltene Krankheit: In Deutschland leiden mehr als fünf Prozent aller Menschen darunter. Nutzen Sie daher den Erfahrungsaustausch für die Selbsthilfe und vernetzen sich mit anderen Betroffenen, beispielsweise in Foren, Selbsthilfegruppen und Patientenportalen.

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