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5 häufige Irrtümer über das Leben mit MS

Mit MS landet man zwangsläufig im Rollstuhl? Das ist einer der vielen Irrtümer, die über die Krankheit kursieren.
Mit MS landet man zwangsläufig im Rollstuhl? Das ist einer der vielen Irrtümer, die über die Krankheit kursieren. Foto: djd/Sanofi/Adobe Stock/DDRockstar

Bei der Krankheit Multiple Sklerose denken wohl die meisten Menschen spontan an ein Leben im Rollstuhl, an Lähmungen, Muskelschwäche und Schmerzen. Kaum jemand stellt sich dagegen einen Erkrankten aktiv im Beruf stehend oder als engagiertes Elternteil vor. Und nicht nur über das Leben mit MS, auch über die Behandlung sind Irrtümer verbreitet. Hier einige der wichtigsten - und wie es wirklich ist.

Irrtum 1: Leben mit MS bedeutet Leben im Rollstuhl.

Wahrheit: Natürlich kann MS zu schweren Gehbehinderungen führen - je nachdem, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist, wie lange sie schon aktiv ist und ab wann sie behandelt wurde. Aber viele Menschen leben mit MS jahrzehntelang, ohne dass sie einen Rollstuhl brauchen. Eine Vielzahl von effektiven Medikamenten und individuelle Therapien machen es heute möglich, das Fortschreiten der Krankheit MS hinauszuzögern und die Lebensqualität meist lange zu erhalten.

Bei guter ärztlicher Betreuung steht auch für MS-Betroffene einer Familienplanung grundsätzlich nichts im Wege.
Bei guter ärztlicher Betreuung steht auch für MS-Betroffene einer Familienplanung grundsätzlich nichts im Wege. Foto: djd/Sanofi/Steffen Jaenicke

Irrtum 2: Mit MS kann man keine Familie gründen.

Wahrheit: Familienplanung ist auch bei einem Leben mit MS möglich. Schwangerschaft und Geburt bei MS-Patientinnen verlaufen im Allgemeinen vergleichbar derer gesunder Frauen. Es gibt auch kein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie Fehl- oder Frühgeburten. Entscheidend ist allerdings eine gute Betreuung durch den Neurologen und den Gynäkologen.

In der Regel wird Frauen mit MS bei der Planung einer Schwangerschaft die Unterbrechung der medikamentösen Therapie empfohlen. Bei einer Impulstherapie können Patientinnen je nach Präparat 4 bis 6 Monate nach einer Behandlungsphase schwanger werden. Durch die langanhaltende Wirkung der Impulstherapie bleibt deren Effekt dann auch in der Schwangerschaft erhalten. Für Männer mit MS sieht es noch unkomplizierter aus, denn sie können bei den meisten Medikamenten auch während der Einnahme problemlos ein Kind zeugen.

MS bedeutet nicht automatisch Arbeitsunfähigkeit. Die meisten Patienten gehen einem Beruf nach.
MS bedeutet nicht automatisch Arbeitsunfähigkeit. Die meisten Patienten gehen einem Beruf nach. Foto: djd/Sanofi/Steffen Jaenicke

Irrtum 3: MS-Erkrankte können nicht mehr arbeiten.

Wahrheit: Die Krankheit MS führt nicht notwendigerweise zu Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Die meisten MS-Erkrankten arbeiten, viele sogar bis ins Rentenalter. Wie gut das geht, hängt vor allem vom Verlauf der Erkrankung und der Art der Arbeit ab.

Häufig genügt es für ein gelingendes Berufsleben mit MS schon, den Arbeitsablauf etwas anzupassen und Hilfsmittel wie einen angepassten Bürostuhl oder einen extra großen Bildschirm zu nutzen. Manchmal ist auch eine Arbeitszeitverkürzung sinnvoll. Passt der erlernte Job gar nicht mehr, können eine Weiterbildung oder Umschulung helfen.

Irrtum 4: Ein Schub im Jahr ist normal.

Wahrheit: Man sollte das nicht als normal akzeptieren, sondern versuchen, die Anzahl der Schübe durch eine geeignete Therapie immer so gering wie möglich zu halten. Hierfür steht eine Vielzahl von Wirkstoffen zur Verfügung - entweder als Dauer- oder Impulstherapie. Informationen zur Therapie und zum Leben mit MS bietet auch die Zeitschrift "MS persönlich".

Irrtum 5: Wenn der Patient keine Symptome hat, muss nicht behandelt werden.

Wahrheit: MS lässt sich mit einem Eisberg vergleichen, denn vieles spielt sich unsichtbar unter der Oberfläche ab. Das heißt, auch ohne erkennbare Symptome oder Schübe kann der Entzündungsprozess im Verborgenen weiter voranschreiten. Die Mehrheit der Experten ist sich deshalb heute einig, dass die Krankheit MS so früh und konsequent wie möglich therapiert werden sollte. Ziel ist, Freiheit von Krankheitsaktivität - also keine neuen MS-Schübe und kein Fortschreiten bestehender Behinderungen.

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