Gesund und vital

Lärm macht krank: Wege zu mehr Ruhe finden

Frau kann nicht schlafen und drückt sich Kopfkissen auf die Ohren
Alltagslärm verfolgt die Betroffenen nicht selten bis in den Schlaf - Erholung unmöglich. Foto: djd/thx

Viele Menschen, die in lauten Großraumbüros, Fabrikhallen, Supermärkten oder in Einrichtungen für Kinder tätig sind, sehnen sich in ihrer Freizeit nach Stille. Doch leider geht die Beschallung oft auch am Feierabend weiter: Straßenlärm, Musikgedudel im Kaufhaus, schnatternde Teenager in öffentlichen Verkehrsmitteln, der Nachbar mit der elektrischen Heckenschere oder andauerndes Hundegebell aus der Nebenwohnung.

1. Jeder Mensch hat ein anderes Lärmempfinden

Wie sehr sich jemand von Lärm gestört fühlt, hängt von der persönlichen Toleranzgrenze ab. Während es manchen Menschen leichter fällt, lästige Störgeräusche auszublenden, steigern sich andere regelrecht hinein. Zu viel Lärm macht krank - dies ist seit langem bekannt.

2. Hohe Frequenzen können störender sein

Vor allem Lärm, der eine hohe Frequenz hat oder plötzlich und unregelmäßig auftritt, wird als störend empfunden. Auch ungewohnte Laute sind lästig: So nervt etwa die Geräuschkulisse fremder Kinder beim Spielen mehr als die des eigenen Nachwuchses. Mit unterschwelligem, monotonem Lärm umzugehen wie einer tickenden Uhr, Computerbrummen oder Straßenverkehr vor dem Wohnhaus, fällt vielen Zeitgenossen wesentlich leichter.

Zu viel Lärm macht krank - deshalb sind bewusste Auszeiten in der Stille der Natur oft eine große Kraftquelle für Betroffene.
Zu viel Lärm macht krank - deshalb sind bewusste Auszeiten in der Stille der Natur oft eine große Kraftquelle für Betroffene. Foto: djd/thx

3. Stress-Faktoren lassen sich ausschalten

Sind Menschen mehreren Stress-Faktoren wie persönlichen Problemen, Zukunftsängsten, Überforderung im Job oder starker Lärmbelastung gleichzeitig ausgesetzt, empfinden sie häufig einen starken Leidensdruck. Laut der Freiburger Diplom-Psychologin Bettina C. Engemann kann es je nach Veranlagung der betreffenden Person zu Aggression, Wut, seelischer Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, einer Depression oder Angststörung kommen.

4. Wut und Ohnmacht helfen nicht weiter

"Oder wir vermeiden Menschenansammlungen und Orte, an denen viel Lärm herrscht. Es kann aber auch eine sogenannte Phonophobie auftreten, bei der nur bestimmte, negativ besetzte Geräusche als unangenehm bis unerträglich laut empfunden werden", so die Expertin. Mit Wut oder Ohnmacht auf Lärm zu reagieren, ist die falsche Strategie. Stattdessen sollte man sich darauf fokussieren, das eigene Nervenkostüm zu stabilisieren und gegen die Quellen des Stresses vorzugehen.

Junger Mann telefoniert mit Smartphone während der Rush Hour
Rund um die Uhr ist der moderne Mensch lästigen Störgeräuschen ausgeliefert. Foto: djd/panthermedia

5. Sofort-Strategien gegen Lärm

  • Handy und Telefon leise stellen.
  • Stets Notfall-Ohrenstöpsel in der Handtasche griffbereit haben.
  • Klassische Musik oder Entspannungs-Musik hören und damit vom Außenlärm ablenken - am besten mit sogenannten Noise-Cancelling-Kopfhörern.
  • Beim Heimwerken mit Maschinen oder beim Rasenmähen Kopfhörer tragen.
  • Ablenkende Selbstgespräche führen und damit die Konzentration auf zu erledigende Arbeiten richten.
  • Nach akustischer Belastung eine ausgedehnte Ruhepause einlegen.

6. Lärmstopp-Maßnahmen für Büro und Zuhause

  • Grünpflanzen gelten als ideale Lärmschlucker und können sowohl im Wohnbereich als auch im Büro von Nutzen sein.
  • Zur Schallisolierung von Wänden gibt es Akustikschaumstoffe, schallschluckende Wandfarbe oder Gipskartonplatten.
  • Im Raum wird Lärm von weichen Materialien in Form von Vorhängen, großen Polstermöbeln oder einem Teppich geschluckt.
  • Beim Kauf von Elektro-Geräten für den Haushalt auf das "Silence-Siegel" oder den "Blauen Engel" achten.
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