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Klimakterium: Bin ich schon drin?

Sich rundum wohlfühlen - das gelingt vielen Frauen im Klimakterium wegen Beschwerden wie Hitzewallungen nur selten. Foto: djd/Gynokadin/M.Weber
Sich rundum wohlfühlen - das gelingt vielen Frauen im Klimakterium wegen Beschwerden wie Hitzewallungen nur selten. Foto: djd/M.Weber

Fast jede Frau hat wohl schon einmal davon gehört, dass Hitzewallungen und Schweißausbrüche typische Symptome der Wechseljahre - in der Fachsprache bekannt als Klimakterium - sind. Weniger bekannt ist, dass die Anzeichen meist erst in einer fortgeschrittenen Phase des Klimakteriums auftreten. Denn sie sind die Auswirkung eines Mangels am Hormon Östrogen, der zu Beginn des Wechsels noch nicht vorhanden ist. Wir informieren über das Klimakterium und beantworten die häufigsten Fragen.

1. Im Klimakterium verändert sich der Hormonspiegel

Zu Beginn der Wechseljahre sinkt zunächst der Spiegel des anderen wichtigen weiblichen Sexualhormons, des Progesterons. Dieses ist als Gegenspieler des Östrogens für die Regulierung des Monatszyklus verantwortlich und hat außerdem eine schlaffördernde Wirkung. Folgerichtig sind auch die ersten Wechseljahressymptome meist unregelmäßig auftretende Regelblutungen und Schlafstörungen.

Dazu kann im Klimakterium auch Brustspannen kommen, da der durch den Progesteronmangel bedingte relative Östrogenüberschuss Wassereinlagerungen im empfindlichen Brustgewebe begünstigt. Wer sich also fragt "Bin ich schon drin?", sollte zunächst auf diese Anzeichen achten. Außerdem gibt es noch viele weitere Hinweise, ob das Klimakterium eingesetzt hat.

2. Das Klimakterium geht mit folgenden Symptomen einher

  •  Unregelmäßige (zunächst meist verkürzte) Zyklen mit oft verstärkten oder schwächeren Blutungen
  • Verstärkte prämenstruelle Beschwerden
  • Schlafstörungen und daraus resultierende Müdigkeit am Tage
  • Schmerzen, Spannen und Schweregefühl in den Brüsten
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • Brennen oder Schmerzen beim Sex durch schlechtere Durchblutung der Schamlippen und der Vaginalschleimhaut, die deshalb dünner, trockener und weniger elastisch wird
  • Verstärkung oder Verschwinden von Kopfschmerzproblemen
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Dünner werdendes Haar oder Haarausfall
  • Häufigere Harnwegs- oder Scheideninfekte
  • Gewichtszunahme

3. Nicht jede Frau hat alle Beschwerden

Nicht jede Frau bekommt (alle) Beschwerden. Allerdings leiden in den westlichen Industrienationen 70 Prozent unter dem "Klassiker" Hitzewallungen, die Hälfte davon sogar länger als fünf Jahre. Das liegt daran, dass die abnehmende Östrogenproduktion in den Eierstöcken die Temperaturregulation im Gehirn durcheinanderbringt. Der "neutrale" Temperaturbereich, in dem man weder friert noch schwitzt, ist dadurch aufgehoben. Frauen reagieren dann auf jede Erhöhung der Körperkerntemperatur mit Hitzewallungen, auf jede Verringerung mit Gänsehaut.

Bei starken Wechseljahressymptomen kann eine Hormonersatztherapie die Lebensqualität verbessern. Foto: djd/Gynokadin/Corbis
Bei starken Wechseljahressymptomen kann eine Hormonersatztherapie die Lebensqualität verbessern. Foto: djd/Corbis

4. Die Behandelung mit naturidentischen Hormonen ist möglich

Eine Hormonersatztherapie kann nicht nur die gestörte Thermoregulation wieder normalisieren, sondern auch alle anderen Beschwerden lindern, die im Klimakterium auftreten. Weil zwischen Östrogen und Progesteron ein natürliches Zusammenspiel besteht, müssen dabei - wenn die Frau noch eine Gebärmutter hat - auch immer beide Hormone gegeben werden. Denn Östrogen alleine würde zu einem übermäßigen Wachstum der Gebärmutterschleimhaut führen, wovor das Progesteron schützt.

Wichtig ist außerdem eine individuelle Abstimmung und Regulierung. So raten einer Umfrage zufolge drei von vier Frauenärzten ihren Patientinnen zu einer maßgeschneiderten Behandlung mit bioidentischem Östradiol in Gelform, das äußerlich auf die Haut aufgetragen wird.

5. Beschwerden im Klimakterium den Schrecken nehmen

Durch die Aufnahme über die Haut wird die Leber etwa 50-mal weniger belastet als bei der Einnahme von Tabletten. So werden dort weniger Gerinnungsfaktoren produziert, die das Thromboserisiko bei Östrogengabe in Tablettenform erhöhen können. Außerdem lässt sich ein Gel individuell dosieren, sodass man die niedrigste wirksame Menge ermitteln kann.

Weitere Informationen zum Thema Wechseljahrsbeschwerden bietet dieses Video:

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