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Hohe Cholesterinwerte - 5 Tipps für den Alltag

Auch jüngere Menschen können erhöhte Cholesterinwerte haben - je früher eine Familiäre Hypercholesterinämie festgestellt wird, desto besser. Foto: djd/Sanofi
Auch jüngere Menschen können erhöhte Cholesterinwerte haben - je früher eine Familiäre Hypercholesterinämie festgestellt wird, desto besser. Foto: djd/Sanofi

Die Erbkrankheit Familiäre Hypercholesterinämie (FH) geht mit einer Störung des Fettstoffwechsels einher. Betroffene haben stark überhöhte Werte des schädlichen LDL-Cholesterins im Blut. Hohe Cholesterinwerte können zu lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie Schlaganfall oder Herzinfarkt führen - und dies schon in relativ jungen Jahren, unter Umständen sogar bei Kindern oder Jugendlichen.

Doch viele Betroffene ahnen nichts von der Bedrohung. Experten empfehlen daher, hellhörig zu werden, wenn im familiären Umfeld bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor dem 55. Lebensjahr aufgetreten sind. Generell ist es ratsam, die eigenen Cholesterinwerte frühzeitig bestimmen zu lassen. Denn je früher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser.

Innerhalb einer Familie ist es ratsam, auf frühe Herz-Kreislauf-Krankheiten als Alarmsignale für erhöhte Cholesterinwerte zu achten. Foto: djd/Sanofi
Innerhalb einer Familie ist es ratsam, auf frühe Herz-Kreislauf-Krankheiten als Alarmsignale für erhöhte Cholesterinwerte zu achten. Foto: djd/Sanofi

Tipp 1: HDL und LDL-Cholesterinwerte bestimmen

Jeder sollte seine Cholesterinwerte kennen, ist daher auch der deutliche Appell. Es ist ratsam im Rahmen einer Blutuntersuchung neben dem Gesamtcholesterin auch die Werte des guten HDL- und des schlechten LDL-Cholesterins bestimmen zu lassen. Hohe Cholesterinwerte grundsätzlich nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Wenn Gesamtcholesterinwerte über 290 mg/dl (7,2 mmol/l) liegen und LDL-Cholesterinwerte 190 mg/dl (3 mmol/l) übersteigen, weist dies auf eine FH hin. Sollte sich der Verdacht auf eine FH bestätigen, wird nahen Blutsverwandten ebenfalls ein Bluttest empfohlen.

Tipp 2: Cholesterin tut nicht weh- also bewusst entgegen steuern

Familiäre Hypercholesterinämie hat zwei unterschiedliche Erscheinungsformen. Während die homozygote Form der FH, die von beiden Elternteilen vererbt wird, unter einer Million Geburten nur einmal auftritt, sind von der heterozygoten Form, die von nur einem Elternteil weitergegeben wird, etwa 1 unter 350 bis 500 Personen betroffen. Damit ist FH eine der häufigsten erblichen Stoffwechselstörungen.

Unbehandelt kann sie gravierende kardiovaskuläre Folgen haben. Die Krankheit ist tückisch, denn hohe Cholesterinwerte tun nicht weh. Auch die Entstehung der Arteriosklerose, die mitunter Jahre oder Jahrzehnte dauern kann, geht schmerzfrei einher. Es kommt erst zu Symptomen, wenn das Gefäß schon weit verschlossen ist. Wenn die Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen oder an den Beinen fortgeschritten ist, können sich aufgrund von Durchblutungsstörungen spürbare Beschwerden in Form von Brustenge oder auch Schmerzen in den Beinen bemerkbar machen. Am Ende droht ein Herzinfarkt.

Tipp 3: Bei hohen Cholesterinwerten auf weniger Fett und viel Bewegung achten

Doch so weit sollte es nach Möglichkeit nicht kommen. Zur Behandlung einer Hypercholesterinämie werden den Patienten zunächst eine Ernährungs- und eine Lebensstil-Beratung empfohlen. Dabei sollte der Cholesteringehalt der zugeführten Nahrung möglichst niedrig gehalten werden. Das bedeutet: Wenig Fleisch, Wurst und fetten Käse - dafür mehr Fisch und komplexe Kohlenhydrate, wie Gemüse und Vollkornprodukte.

Der Lebensstil sollte durch regelmäßige Bewegung geprägt sein. Es empfiehlt sich dreimal pro Woche 20 Minuten Ausdauertraining. Sofern notwendig können eine Reduzierung des Gewichts und das Aufgeben des Rauchens weitere Maßnahmen sein.

Um ihre Kinder zu schützen, sollten Eltern ihre Cholesterinwerte kennen. Foto: djd/Sanofi
Um ihre Kinder zu schützen, sollten Eltern ihre Cholesterinwerte kennen. Foto: djd/Sanofi

Tipp 4: Cholesterinwerte im Griff

Von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) werden folgende Richtwerte empfohlen:

  • Patienten mit Hohem Risiko (z.B. durch FH oder ausgeprägten Bluthochdruck): LDL < 100 mg/dl (2,6 mmol/l)
  • Patienten mit sehr hohem Risiko (z.B. KHK, Diabetes Typ 2, Diabetes Typ 1 mit Endorganschäden, mittlere bis schwere Niereninsuffizienz): LDL < 70mg/dl (1,8 mmol/l)
  • Patienten mit geringem oder Menschen ohne Risiko: LDL < 160mg/dl (4,1 mmol/l), HDL > 40mg/dl (1,03 mmol/l), Gesamtcholesterin < 200 mg/dl(5,16 mmol/l)

Tipp 5: Medikamentöse Behandlung oft vonnöten

Reichen die Veränderung des Lebensstils und der Ernährung nicht aus, um die gewünschten Zielwerte zu erzielen und zu verhindert, dass die Arteriosklerose voranschreitet,sollte medikamentös behandelt werden. Eine Behandlung sollte in Absprache mit einem Facharzt erfolgen.

Fazit

Jeder Mensch sollte seine Cholesterinwerte kennen. Vor allem Menschen aus Familien, in denen bei nahen Blutverwandten, wie Eltern, Großeltern, Geschwistern, schon früh ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose oder Diabetes aufgetreten sind, sollten ihre Cholesterinwerte bestimmen lassen. Hinter erhöhten Werten des LDL-Cholesterins kann möglicherweise eine erbliche Stoffwechselstörung stecken.

Wird eine so genannte Familiäre Hypercholesterinämie festgestellt, sollten sich auch die nächsten Verwandten einer Bluttestung unterziehen. Betroffene können mit einer Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, sowie einer medikamentösen Behandlung ihre hohen Cholesterinwerte senken, um das Fortschreiten einer Arteriosklerose und ihrer Folgeerkrankungen zu verhindern.

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