Gesund und vital

Hörverlust - 6 Tipps für klare Signale

Moderne Hörsysteme machen sich heute fast unsichtbar. Foto: djd/Phonak
Moderne Hörsysteme machen sich heute fast unsichtbar. Foto: djd/Phonak

In kaum einem medizinischen Bereich ist der technische Fortschritt so groß wie in der Akustik. Moderne Hörsysteme sind leistungsstark wie nie und fast unsichtbar.

Tipp 1: Erste Anzeichen für einen Hörverlust erkennen

Diese können ganz unterschiedlich sein. Hörverlust ist meist ein schleichender Prozess. Anfangs wird vielleicht der Fernseher ein bisschen lauter eingestellt oder man hat die Empfindung, dass alle Gesprächspartner nuscheln und nur der Nachrichtensprecher noch richtig deutlich spricht.

In der fortgeschrittenen Phase werden viele Facetten des Lebens kontinuierlich schwieriger: Gespräche mit vertrauten Menschen, Besprechungen, Telefonieren und Fernsehen können zu großen Herausforderungen werden. In vielen Fällen führt das dazu, dass Betroffene sich zurückziehen und sich sozial isolieren. Die Lebensqualität lässt bei Hörverlust spürbar nach.

Alles verstehen - auch im Freien. Störgeräusche werden vom Hörgerät gemindert, die Sprachverständlichkeit wird dadurch erhöht. Foto: djd/Phonak
Alles verstehen - auch im Freien. Störgeräusche werden vom Hörgerät gemindert, die Sprachverständlichkeit wird dadurch erhöht. Foto: djd/Phonak

Tipp 2: Keine Frage des Alters

Der Volksmund spricht zwar von der Altersschwerhörigkeit - allerdings wäre das zu allgemein ausgedrückt, denn ein Hörverlust kann verschiedene Ursachen haben. Die Gründe können privater oder beruflicher Natur sein, er kann angeboren sein oder erst im Alter entstehen. Auch Schalleinwirkung, Infektionen, Vergiftungen, Verletzungen oder auch Vererbung können das Hörvermögen mindern. Es stimmt allerdings, dass wir etwa ab dem 30. Lebensjahr kontinuierlich schlechter hören.

Tipp 3: Lärm reduzieren

Lärm ist sehr schädlich. Die effektive Belastung der Ohren durch Lärm hängt von zwei Faktoren ab: der Lautstärke und der Dauer. Eine Dauerbeschallung bei 85 Dezibel - etwa wie ein Rasenmäher - ist ebenso schädlich wie die kurzzeitige Beschallung mit 120 Dezibel. Das entspricht einem startenden Düsenjet, aber auch manchem Rockkonzert.

Bei einer Belastung durch Lärm werden die Haarsinneszellen im Innenohr zerstört, die den Sinnesreiz aufnehmen und an das Gehör weiterleiten. 100 Dezibel gelten als Schmerzgrenze für das Ohr. Die Europäische Union hat 2008 die Obergrenze von 99 Dezibel für Diskotheken und MP3-Player festgelegt, ab 85 Dezibel gilt eine Gehörschutzpflicht im Arbeitsumfeld.

Tipp 4: Zum jährlichen Hörtest

Regelmäßige Tests beim Hörgeräteakustiker sind unkompliziert, kostenlos und zeigen schnell, ob eine Beeinträchtigung vorliegt. Das Thema Hörverlust wird jedoch leider noch immer unterschätzt. Man sollte schon bei den ersten Anzeichen sein Gehör untersuchen lassen. In der Regel vergehen jedoch bis zu sieben Jahre, bis die einzelne Person die Beeinträchtigung akzeptiert und sich mit dem Thema Hörhilfe beschäftigt. Das liegt zum einen daran, dass das Verbergen eines Hörverlustst in der Öffentlichkeit zu den drei am häufigsten genannten Gründen zählt, auf ein Hörgerät zu verzichten.

Zum anderen ist Hörverlust nach wie vor ein unterschätztes Thema. Dabei zeigen Studien, dass ein unbehandelter Hörverlust stark negative Auswirkungen auf die Lebensqualität hat - bis hin zu Beziehungsproblemen, sozialer Isolation und Depressionen. Die gute Nachricht: Die meisten Arten lassen sich ausgleichen.

Tipp 5: Moderne Hörgeräte

Dabei handelt es sich heute um winzige Hochleistungscomputer. 16 Millionen Transistoren, verpackt in einer 65 Nanometer-Chiptechnologie, garantieren, dass ein Hörsystem in einer Sekunde rund 200 Millionen Transaktionen ausführen kann. So wird ein optimiertes Klangbild ins Ohr übertragen. Viele Geräte lassen sich drahtlos ergänzen - dann kann der Ton des Telefons, TV-Geräts oder sogar eines Livekonzerts direkt auf das Hörgerät gesendet werden.

Tipp 6: Für jeden Bedarf das richtige System

Bei der Wahl der passenden Technologie werden neben den medizinischen und anatomischen Aspekten auch die persönlichen Bedürfnisse und der Geschmack sowie das Budget berücksichtigt. Außerdem gibt es eine Reihe von Funktionen, mit denen Hörgeräte an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können, etwa Einstellungen, die bestimmte Geräusche gezielt ausblenden. Diese Feinjustierung übernimmt der Hörgeräteakustiker.

Wunderwerk: So funktioniert ein gesundes Gehör. Foto: djd/Phonak
Wunderwerk: So funktioniert ein gesundes Gehör. Foto: djd/Phonak
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