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Hilfe gegen Heuschnupfen: 5 wichtige Dinge

Bei Heuschnupfen und anderen Allergien spielt das Immunsystem verrückt. Es reagiert mit heftigen Abwehrreaktionen auf eigentlich harmlose Stoffe. Foto: djd/Allvent
Bei Heuschnupfen und anderen Allergien spielt das Immunsystem verrückt. Es reagiert mit heftigen Abwehrreaktionen auf eigentlich harmlose Stoffe. Foto: djd/Allvent
Eine lockige Frau krault einen weissen Hund unter der Schnauze.
Auch Tierhaare können bei veranlagten Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Foto: djd/thx

Immer mehr Menschen reagieren auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaare mit einer Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems: Dann läuft die Nase, die Augen tränen und jucken, heftige Niesanfälle plagen die Betroffenen. Die gute Nachricht: Hilfe gegen Heuschnupfen ist möglich.

1. Wie entstehen Allergien auf Pollen, Hausstaub oder Tierhaare und warum sind mehr Menschen davon betroffen?

In den vergangenen Jahren haben Allergien zugenommen. Eine mögliche Erklärung ist die Zunahme des Schadstoffgehalts in der Luft. Die Schadstoffe lagern sich zum Beispiel auf den Pollen in immer größeren Mengen ab. Gelangen diese in den Körper, reagiert er auf die Schadstoffe, später jedoch auf die Pollen.

Eine weitere Ursache ist die genetische Disposition: Sind beide Elternteile allergisch, bekommen ihre Kinder meist auch eine Allergie. Auch übertriebene Hygiene und eine veränderte Lebensweise können das Immunsystem negativ beeinflussen und Allergien begünstigen.

Im Normalfall kommt es nach der natürlichen Immunisierung gegen ein bestimmtes Antigen bei einem Zweitkontakt mit dem gleichen Antigen zu einer schnelleren und stärkeren Immunantwort. Bei entsprechend veranlagten Personen können Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Allergien auftreten. Bei der Hypersensitivität vom Typ I handelt es sich um die B-Zell-vermittelte Reaktion vom Sofort-Typ. Pollen, Hausstaub und Tierhaare rufen dabei eine Reaktion mit IgE-Antikörpern hervor, ebenso eine Histaminausschüttung aus den Mastzellen.

Ein kind liegt und schläft
Der zunehmend fehlende Kontakt mit Gräsern sorgt für das steigende Heuschnupfenrisiko bei Kindern. Foto: djd/Unsplash Jelleke Vanooteghem
Antiallergika gibt es in Form von Tabletten, Augentropfen, Nasensprays oder Inhalationspräparaten.
Antiallergika gibt es in Form von Tabletten, Augentropfen, Nasensprays oder Inhalationspräparaten. Foto: djd/Getty Images

2. Warum sind immer mehr Kinder von Heuschnupfen betroffen?

Eine mögliche Erklärung für die Zunahme von Heuschnupfen im Kindesalter ist der reduzierte Kontakt mit Gräsern durch zunehmende Asphaltierung und Verbauung von Grünflächen, so dass keine normale Immunisierung mehr erfolgt. Bei Heuschnupfen im Jugendalter besteht ein Risiko von etwa 20 Prozent, dass im Verlauf neben den Nasen- und Augenschleimhäuten auch die Bronchialschleimhaut betroffen ist und ein allergisches Asthma entsteht.

Der Entwicklung eines zusätzlichen Asthmas kann heute häufig durch eine konsequente medikamentöse Therapie und eventuell eine ab dem sechsten Lebensjahr mögliche Hyposensibilisierung vorgebeugt werden.

3. Welche Behandlungen gegen Heuschnupfen sind verfügbar?

Antiallergika gibt es in Form von Tabletten, Augentropfen, Nasensprays oder Inhalationspräparaten. Hauptsächlich werden Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren oder Glukokortikoide (Cortison) eingesetzt.
Antihistaminika können die Sekretion des Histamins beziehungsweise die Wirkung des Histamins an den Histaminrezeptoren verringern.

Der Wirkungsmechanismus der Mastzellstabilisatoren ist nicht vollständig aufgeklärt. Sie hemmen die Ausschüttung von Histamin und Leukotrienen aus den Mastzellen mit dem Nachteil der Nebenwirkungen wie zum Beispiel Müdigkeit und Mundtrockenheit. Glukokortikoide gehören zu den verschreibungspflichtigen Steroidhormonen, die eine Entzündungsreaktion auf nahezu allen Ebenen hemmen können, dafür aber schwerwiegende Nebenwirkungen haben.

Konventionelle Therapien stützen sich auf eine lokale und/oder systemische medikamentöse Symptombehandlung. Außerdem besteht die Möglichkeit der Desensibilisierung. Eine ganze Reihe von Patienten wird mit diesen Medikamenten jedoch nicht symptomfrei und findet auch durch eine Desensibilisierung keine ausreichende Hilfe.

4. Gibt es natürliche Alternativen für die Behandlung allergischer Reaktionen auf Pollen?

Die Naturmedizin strebt eine Umstimmung des gesamten Organismus an, da verschiedene Allergene symptomverursachend sein und die auslösenden Allergene in bestimmten Zeitabständen immer wieder wechseln können. Dazu bietet sich der Einsatz der klassischen Naturheilverfahren an. Viele dieser Verfahren wie die Hydro-, Thermo-, Ordnungs- und Ernährungstherapie haben eine wissenschaftlich belegte Wirkung auf das Immunsystem. Kneipp’sche Wasseranwendungen eignen sich ebenso wie eine tägliche Nasenspülung, die durch tägliche Inhalationen mit Sole ergänzt werden kann.

Ein mann joggt einen Weg entlang
Ausdauersport stärkt die Lungenfunktion und ist somit grundsätzlich sinnvoll für Allergiker. Foto: djd/Unsplash Sage Friedman

Für Behandlungen mit pflanzlichen Wirkstoffen ist die Auswahl an verfügbaren Arzneipflanzen sehr begrenzt. Bewährt hat sich bei Heuschnupfen der Wurzelextrakt aus Astragalus membranaceus. Der mongolische Tragant gehört in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu den Haupttherapiepflanzen. Die getrockneten Wurzeln enthalten entzündungshemmende und das Immunsystem beeinflussende Substanzen.

5. Was sollten Heuschnupfenallergiker bezüglich der Freizeitgestaltung und dem Sport beachten?

Grundsätzlich ist für Allergiker jede Form von Ausdauersport sinnvoll, weil dadurch die Lungenfunktion dauerhaft verbessert wird. Folgendes sollte beachtet werden: Wichtig ist es, unmittelbar vor dem Sport die Allergiemedikamente einzunehmen und diese zum Training mitzunehmen.

Je nach Wohnort sollte man entweder frühmorgens (in der Stadt) oder spätabends (auf dem Land) trainieren, wenn die Pollenbelastung am geringsten ist. An kühlen und regnerischen Tagen sind weniger Pollen in der Luft, ebenso nach einem kräftigen Gewitterguss.

Allergiker sollten ihren Ehrgeiz drosseln und nicht an ihrer Leistungsgrenze trainieren, denn sie sind weniger belastbar. Bei großer Anstrengung ist die Pollenbelastung der Lunge zudem höher. Daher möglichst durch die Nase atmen, damit weniger Pollen in die Lunge strömen. Asthmatiker sollten sich vor dem Sport gründlich aufwärmen, weil sich sonst die Bronchien verengen können.

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