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Entstauungstherapie: 7 Entlastungstipps für geplagte Beine

Lachende Frau mit Kompressionsstrümpfen spielt auf dem Sofa mit Hund
Die Kompressionstherapie kann helfen, ein Ödem einzudämmen und so die Lebensqualität verbessern. Foto: djd/Ofa Bamberg

Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die für die Betroffenen eine große Belastung darstellt. Es entsteht, wenn Teile des Lymphsystems, zum Beispiel die Lymphknoten, fehlen oder zumindest geschädigt sind. Dann sammelt sich im Gewebe Flüssigkeit, die nicht abtransportiert wird, und eine Schwellung entsteht. Zu den Ursachen können Verletzungen und Entzündungen zählen, ein Lymphödem kann aber auch als Folge einer Krebstherapie auftreten.

Beim Lipödem hingegen, dem sogenannten Reiterhosensyndrom, vermehrt sich das Fettgewebe. Da dies den Stoffwechsel stört, kommt sehr häufig ein Lymphödem dazu. Eine konsequente Kompressionstherapie kann Lymphödeme zurückdrängen und die Lebensqualität deutlich steigern.

Tipp 1: Die Entstauungstherapie - Schritt für Schritt erklärt

Regelmäßig angewandt wird bei beiden Krankheitsbildern die "Komplexe Physikalische Entstauungstherapie", kurz KPE genannt. Deren Ziel ist es, die Flüssigkeitseinlagerungen zu verringern, Schmerzen zu reduzieren oder am besten zu beseitigen und Folgeerkrankungen zu verhindern. Die Therapie dient in der Entstauungsphase zunächst dem Abtransport der Flüssigkeit, die bereits gespeichert wurde.

So sollen die Schwellungen des Gewebes reduziert werden. Bis dieses Ziel zufriedenstellend erreicht ist, können zwischen drei Wochen und mehreren Monaten vergehen - je nachdem, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. Dann gilt es in der Erhaltungsphase, den nun erreichten Zustand zu bewahren und nach Möglichkeit weiter zu verbessern.

Frau in schicken, schwarzen Kompressionsstrümpfen
Schick trotz Lip- oder Lymphödemen - so können sich Frauen gleich viel wohler fühlen. Foto: djd/Ofa Bamberg

Tipp 2: Mit einer manuellen Lymphdrainage starten

Die manuelle Lymphdrainage ist eine besondere Massageform, die den Transport der Lymphflüssigkeit anregt. Dabei geht der entsprechend ausgebildete Therapeut so vor, dass die Flüssigkeit in den funktionsfähigen Teil des Lymphsystems geschoben wird. Von dort transportiert der Körper sie selbst ab.

Tipp 3: Mit der Kompressionstherapie unterstützen

Die Kompressionstherapie bewirkt zweierlei: Erstens kann sie den Lymphabfluss unterstützen. Zweitens kann sie verhindern, dass das Ödem wieder zunimmt. Da der Druck der dabei eingesetzten Kompressionsverbände (Entstauungsphase) und Kompressionsstrümpfe (Erhaltungsphase) nach oben hin abnimmt, kann die Lymphflüssigkeit zu den intakten Gefäßen befördert werden.

Während die Verbände fachgerecht angelegt werden müssen, etwa vom Therapeuten, sind die medizinischen Kompressionsstrümpfe leichter zu handhaben, insbesondere kann man sie selbst an- und ausziehen. Sie werden nach den persönlichen Maßen des Patienten angefertigt, was den korrekten medizinischen Druck und den Tragekomfort sicherstellt.

Tipp 4: Kompressionsstrümpfe für den Alltag

Die Kompressionsstrümpfe sind in vier Kompressionsklassen und in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Es gibt Strümpfe und Strumpfhosen, Modelle ohne oder mit Zehenkappe sowie Handschuhe und Armstrümpfe. Bei Ödemen werden nur flachgestrickte Strümpfe eingesetzt, weil sie dem Ödem festeren Widerstand leisten.

Manche Strümpfe und Strumpfhosen haben ein festes Gestrick, sind kaum elastisch und nicht transparent. Sie eignen sich für Männer wie für Frauen und weisen die Ödeme wie eine stabile Wand in ihre Schranken. Veredelte Merinowolle und Mikrofaser bilden ein besonderes Gestrick, das Temperaturen gut ausgleicht und der Bildung von Gerüchen entgegenwirkt. Zudem kratzt das Material nicht.

Tipp 5: Schicke Strumpfnähte als besondere Akzente

Für Damen können die flachgestrickten Modelle mit Schmucknähten in verschiedenen Designs ausgestattet werden. Damit sind die medizinischen Strümpfe fast ein modisches Accessoire, in dem sich Frauen einfach schön fühlen können.

Frauen erholen sich nach dem Sport im Sitzen auf Sportmatten
Auch Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der "Komplexen Physikalische Entstauungstherapie". Foto: djd/Ofa Bamberg/thx

Tipp 6: Hautpflege nicht vergessen

Weil die Haut von Ödempatienten anfällig für Entzündungen und Infektionen ist, spielt ihre Pflege eine große Rolle. PH-neutrale Waschlotionen und spezielle Hautpflegeprodukte, die auch für Träger von Kompressionsstrümpfen geeignet sind, unterstützen eine gesunde Hautbarriere.

Tipp 7: Viel Bewegung

Besonders im Zusammenwirken mit der Kompressionstherapie unterstützt Bewegung die Therapie. Bei den Übungen sollten die Patienten ihre Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe tragen. Die Übungen dürfen keinesfalls schmerzen und werden idealerweise jeden Tag zwei- oder dreimal wiederholt.

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