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Diabetische Neuropathie: 6 Tipps gegen Nervenschäden

Mit Mischkost einer diabetische Neuropathie vorbeugen.
Wer gesunde Mischkost mit viel Gemüse auftischt, kann auf diese Weise dazu beitragen, dass die Nerven vor Schäden durch hohen Blutzucker bewahrt werden. Foto: djd/Wörwag Pharma/Colourbox

Wer unter schmerzenden, kribbelnden, brennenden oder tauben Füßen leidet, kann von einer diabetischen Neuropathie betroffen sein - das ist eine Nervenschädigung, die häufig in Folge eines Diabetes auftritt. Etwa jeder dritte Diabetiker leidet darunter. Eine Umstellung der Ernährung spielt in der Prävention und Behandlung eine zentrale Rolle. Experten geben sechs Tipps dazu:

1. Tipp: An Proteinen und Gemüse satt essen

Dr. Matthias Riedl, Ärztlicher Leiter des medicum Hamburg, ist Ernährungsmediziner und Diabetologe. Er rät zu einer ausreichenden Proteinzufuhr und viel Gemüse. So werde man satt und reduziere die Glukosebelastung.

2. Tipp: Auf ausreichend Ballaststoffe achten

Low Carb - also eine kohlenhydratarme Ernährung - ist ein Trend, dem auch viele Diabetologen in ihren Ratschlägen folgen. Die kohlenhydrathaltigen Lebensmittel, die man zu sich nimmt, sollten ballaststoffreich sein. Das bedeutet: Lieber Vollkornbrot und Haferflocken statt Weißbrot oder Süßigkeiten essen - und zwar in einer Menge, die der persönlichen Bewegung entspricht. Stubenhocker sollten folglich deutlich weniger Kohlenhydrate essen als diejenigen, die regelmäßig joggen.

Diabetische Neuropathie ist an den Füßen bemerkbar.
Brennende, kribbelnde oder sich taub anfühlende Füße können Anzeichen für diabetesbedingte Nervenschäden sein - sie werden diabetische Neuropathie genannt. Foto: djd/Wörwag Pharma/Colourbox.de

3. Tipp: Vitamin B1-Mangel ausgleichen

Ein Mangel an Vitamin B1 ist oftmals an der Entstehung von Gefäß- und Nervenschäden beteiligt: Durch den gestörten Zuckerstoffwechsel erhöht sich der Bedarf an dem Vitamin, das zugleich vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. So kommt es laut Prof. Karlheinz Reiners, Oberarzt und Leiter der Neuromuskulären Spezialambulanz des Hermann-Josef-Krankenhauses Erkelenz, bei vielen Diabetikern zu einem Mangel, der die diabetische Neuropathie und andere Folgeerkrankungen fördert.

Denn das Vitamin ist für die Nerven und den Zuckerstoffwechsel unverzichtbar. Das Defizit sollte daher ausgeglichen werden, was allein über die Ernährung oft nicht mehr möglich ist. Daher ergänzt man eine Vorstufe des Vitamin B1, das Benfotiamin, das der Körper besser aufnimmt als das einfache Vitamin B1. Benfotiamin ist etwa enthalten in rezeptfreien Prdoukten, welche in der Apotheke erhältlich sind. Das Provitamin behebt einen nerven- und gefäßschädigenden Mangel und kann so auch Symptome der diabetischen Neuropathie wie Brennen oder Taubheit in den Füßen spürbar lindern.

4. Tipp: Kein Alkohol und kein Nikotin konsumieren

Wer die Finger von Zigaretten lässt, reduziert das Risiko, überhaupt an Diabetes zu erkranken und Folgeerkrankungen wie die diabetische Neuropathie zu entwickeln. Deshalb empfiehlt die nationale Leitlinie der Bundesärztekammer eine Tabakentwöhnung als festen Bestandteil der Basistherapie bei Typ-2-Diabetes. Und Alkohol, vor allem in großer Menge, kann als Nervengift und Vitamin-B1-Räuber ebenfalls zur Neuropathie führen.

Diabetische Neuropathie mit dem Arzt besprechen.
Diabetiker, die unter Nervenschäden (diabetische Neuropathie) leiden, sollten mit ihrem Arzt über eine Änderung des Lebensstils und der Essgewohnheiten sprechen. Foto: djd/Wörwag Pharma/Colourbox

5. Tipp: Die Ernährung langsam umstellen

Weil es wohl nur die wenigsten schaffen, ihre Ernährung von jetzt auf gleich umzustellen, empfiehlt Dr. Matthias Riedl eine Strategie der kleinen Schritte: Zunächst nur 20 Prozent der Ernährungsgewohnheiten zu ändern, gelingt laut dem Experten leichter, als sich gleich eine zu große Veränderung vorzunehmen.

6. Tipp: Blutzucker gut einstellen und bewegen

Eine gute Blutzuckereinstellung ist das A und O, wenn man die Nervenschädigung durch Diabetes in den Griff bekommen will. Dazu trägt auch regelmäßige Bewegung bei. Fußgymnastik stärkt außerdem die gefährdeten Füße.

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