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Cholesterinwerte messen - Antworten rund ums Cholesterin

Gewissheit, ob eine Familiäre Hypercholesterinämie vorliegt, kann neben einem Lipidprofil ein einfacher Gentest bringen. Foto: djd/Sanofi/J.Smith
Gewissheit, ob eine Familiäre Hypercholesterinämie vorliegt, kann neben einem Lipidprofil ein einfacher Gentest bringen. Foto: djd/Sanofi/J.Smith

Wer junge Erwachsene nach ihren Cholesterinwerten fragt, wird voraussichtlich in überraschte Gesichter schauen. In jungen Jahren sieht kaum jemand die Notwendigkeit, sich für seine Blutfettwerte zu interessieren. Erst Mitte 30, Anfang 40, wenn Check-ups beim Hausarzt zur Regel werden, wächst das Interesse an dem Blutfett, das unverzichtbarer Bestandteil aller menschlichen Gewebe ist und gleichzeitig mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in engem Zusammenhang steht.

Nicht immer sind erhöhte Cholesterinwerte allerdings die Folge eines tendenziell ungesunden Lebenswandels oder eine Folge fortgeschrittenen Alters. Mitunter kann ihnen eine erbliche Veranlagung zugrunde liegen, die schon in jungen Jahren ein hohes Risiko birgt. Daher sollte man schon in frühen Jahren die Cholesterinwerte messen.

Tipp 1: Cholesterinwerte messen und kein Risiko eingehen

Um kein Gesundheitsrisiko einzugehen, raten Experten jungen Menschen, ihre Cholesterinwerte messen zu lassen. Das gilt vor allem, wenn im engeren Kreis der Familie eine kardiovaskuläre Erkrankung oder ein Herzinfarkt vor dem 50. bis 60. Lebensjahr aufgetreten sind. Denn auch junge Menschen können unbemerkt Arteriosklerose entwickeln und an ihren lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen, wie Koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt erkranken. Erste Hinweise kann eine Blutuntersuchung geben.

Herzbeschwerden können ein Hinweis auf eine fortschreitende Arteriosklerose sein. Foto: djd/Sanofi/C.Walsh
Herzbeschwerden können ein Hinweis auf eine fortschreitende Arteriosklerose sein. Foto: djd/Sanofi/C.Walsh

Tipp 2: Den LDL-Cholesterinwert beachten

Generell gilt dabei: Die Werte des HDL-Cholesterins sollten möglichst hoch, die Werte des LDL-Cholesterins möglichst niedrig sein. Für Menschen ohne weitere Risikofaktoren sollte das LDL nicht höher als 160 mg/dl sein. Von einer sogenannten Hypercholesterinämie kann ausgegangenen werden, wenn das Gesamtcholesterin über 200 mg/dl liegt oder das LDL mehr als 160 mg/dl beträgt. Betroffene Patienten könnten jedoch auch Gesamtcholesterinwerte deutlich über 250 oder 300 mg/dl und LDL-Cholesterin-Werte von über 190 mg/dl aufweisen. In Zweifelsfällen kann es sinnvoll sein, Wiederholungsmessungen machen zu lassen.

Familiäre Hypercholesterinämie (FH) wird dominant vererbt - daher sollten alle nahen Familienangehörigen überprüft werden. Foto: djd/Sanofi/thx
Familiäre Hypercholesterinämie (FH) wird dominant vererbt - daher sollten alle nahen Familienangehörigen überprüft werden. Foto: djd/Sanofi/thx

Tipp 3: Ein Gentest kann Klarheit bringen

Die familiäre Variante der Hypercholesterinämie (FH), die von einer Generation auf die nächste vererbt wird, birgt hohe Risiken. Die betroffenen Kinder weisen dabei schon im Kindesalter sehr stark erhöhte Cholesterinwerte von 700 bis sogar 1000 mg/dl auf. Dabei haben wir es mit Hochrisikopatienten zu tun. All jenen, bei denen die Krankheit bereits in der Familie aufgetreten ist, und die befürchten müssen, hochgradig gefährdet zu sein, kann eine Diagnose die einfache und sichere Möglichkeit bieten, ihre Disposition überprüfen zu lassen.

Tipp 4: Lebenslange Therapie

Zur Behandlung der FH raten Experten zunächst die Ernährung und den Lebensstil umzustellen. Das bedeutet, bevorzugt Speisen mit niedrigem Fettgehalt zu verzehren: wenig Fleisch, Wurst und fetten Käse, dafür mehr Fisch und Gemüse. Zudem sollte die körperliche Aktivität auf dreimal in der Woche 20 Minuten Ausdauertraining gesteigert und auf Rauchen verzichtet werden.

Die 6 häufigsten Fragen zu Cholesterinwerten

1. Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein schlecht wasserlöslicher Stoff, der mit Hilfe von Trägereiweißen (Proteinen) über die Blutgefäße zu den Zellen und zurück transportiert wird. Diese Verbindungen werden als Lipoproteine bezeichnet.

2. Welche Art von Lipoproteinen gibt es?

Es gibt Lipoproteine von hoher (High Density Lipoprotein - HDL) und solche von geringer Dichte (Low Density Lipoprotein - LDL).

3. Wie unterscheiden sich HDL und LDL?

LDL und HDL sind beide für den Transport von Lipiden im Blut verantwortlich. Dabei neigt das LDL dazu, Fettmoleküle zu verlieren und somit ins Blut abzugeben. HDL hingegen besitzt die Fähigkeit, im Blut befindliche Fette aufzunehmen.

4. Warum gilt LDL als schlechtes Cholesterin?

In das Blut abgegebene LDL-Cholesterin kann sich an den Blutgefäßen ablagern und dort zu Engpässen führen. Zudem können sich die Ablagerungen lösen und sogar platzen. Die Folge kann eine Gefäßverstopfung (Thrombose) sein. Je nachdem, welches Gefäß betroffen ist, können ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt die Folgen sein. Daher sollte der Wert des LDL-Cholesterins im Blut möglichst gering sein.

5. Welche positiven Effekte hat das HDL?

HDL nimmt nicht nur überschüssiges Cholesterin aus dem Blut auf. Es kann sogar bereits in den Gefäßwänden abgelagerte Cholesterin-Plaques wieder lösen und zum Abbau in die Leber bringen. Um das Fortschreiten der Gefäßverkalkung zu verhindern, kann der Wert des HDL-Cholesterins nicht hoch genug sein.

6. Was ist Familiäre Hypercholesterinämie (FH)?

FH ist eine dominant vererbte Stoffwechselstörung, die schon in jungen Jahren zu Herzkrankheiten führen kann. Bei gesunden Menschen haben Zellen Rezeptoren, die sie aktivieren können, um LDL-Cholesterin aus dem Blut aufzunehmen. Bei FH-Patienten ist dieser Vorgang aufgrund von Genveränderungen gestört. Da sie nicht genügend Rezeptoren ausbilden, reichert sich das verfügbare LDL im Blut an und schädigt die Gefäße.

Fazit

Jeder sollte seine Cholesterinwerte kennen. Die Entwicklung von Arteriosklerose ist keine Altersfrage, sondern kann auch in den Genen liegen. Wird die Erkrankung früh entdeckt, können gravierende Schädigungen des Herzens oder der Blutgefäße durch entsprechende Maßnahmen verhindert oder verzögert werden.

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