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Check 35: 5 Tipps zur Vorsorge ab 35 Jahren

Check 35: Mehr Sicherheit durch Vorsorge; Foto: shutterstock.com
Check 35: Mehr Sicherheit durch Vorsorge; Foto: shutterstock.com

Der Gesundheitscheck ab 35 ist eine für die Patienten kostenfreie Vorsorgeuntersuchung, auf die Männer und Frauen ab 35 alle zwei Jahre Anspruch haben. Diese auch Check 35 genannte Untersuchung soll vor allem der Früherkennung von Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Nierenerkrankungen dienen.

Viele gehen erst dann zum Arzt, wenn sie merklich krank sind. Nachvollziehbar. Doch auch, wenn man sich topfit fühlt, können unbemerkt Störungen im Körper ablaufen. Wenn diese früh erkannt werden, besteht die Möglichkeit, die Risikofaktoren zu reduzieren oder gänzlich auszuräumen.

1. Was beinhaltet der Check 35?

Der Check 35 besteht aus zwei Terminen. Beim Zweiten werden die Ergebnisse der Untersuchungen und Laborauswertungen sowie gegebenenfalls Therapiemöglichkeiten besprochen. Beim ersten Termin findet zunächst eine gründliche Anamnese statt. Das bedeutet, dass Sie beim Arzt Ihre persönliche Krankengeschichte darlegen. Zur vollständigen Anamnese gehört auch die Krankheitenangabe naher Verwandter.

Auch wird der Arzt fragen, wie Ihre familiäre, berufliche und soziale Situation ist. Nach der systematischen Befragung folgt in der Regel die Erhebung des Ganzkörperstatus. Der Körper wird sozusagen von Kopf bis Fuß auf Herz und Nieren geprüft. Die Reflexe und das Gleichgewicht werden kontrolliert, Sie werden gewogen, die Größe und der Muskeltonus gemessen, der Kopf, Brustkorb, Lunge und Bauch untersucht.

Auch der Bewegungsapparat wird kontrolliert sowie die Haut und Sinnesorgane. Darüber hinaus werden der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen. Man nimmt Blut ab, um unter anderem Blutzucker und den Cholesterinspiegel bestimmen zu können. Auch der Urin wird untersucht.

Ein Arzt hört einen Patienten mit einem Stetoskop ab.
Nach dem Check 35 sind meist eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung notwendig. Foto: djd/thx

2. Was sagt mir der Gesundheitscheck?

„Negativ“. Beim Arzt ist dieses Wort Gold wert, denn anders als die gemeinhin übliche Bedeutungs-Assoziation steht dieses Wort im medizinischen Bereich dafür, dass alles im grünen Bereich ist. Grund zur Sorge besteht auch dann meist nicht, wenn die Werte zu hoch oder zu niedrig sind. Wichtig ist, angemessen zu reagieren und beispielsweise die Lebensweise entsprechend zu ändern. Oftmals sind eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung notwendig.

3. Potenzielle Ergebnisse beim Check 35

  • Blutzucker: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann ein Zeichen für die mittlerweile weit verbreitete Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sein.
  • Cholesterin: Das sogenannte LDL-Cholesterin kann sich an den Arterienwänden ablagern und dem Herz-Kreislauf-System schaden.
  • Kreatinin: Ein Stoffwechselprodukt, das bei jeder Muskelbewegung entsteht und über die Nieren ausgeschieden wird. Sind die Werte zu hoch, kann das auf eine Nierenstörung hinweisen.
  • Harnsäure: Endprodukt im Stoffwechsel. Ist zu viel Harnsäure im Körper, kann sie sich als Kristalle in Gelenken ablagern und zu Nierensteinen führen.
  • Rote Blutkörperchen. Sie transportieren Sauerstoff von der Lunge in den gesamten Körper. Zu wenig kann auf Blutarmut hinweisen.
  • Triglyceride: Triglyzeride gehören zu den Blutfetten. Bei hohen Triglyzeridwerten und hohen LDL-Cholesterinwerten steigt das Risiko einer Koronaren Herzkrankheit. Typische Symptome sind Druck- und Engegefühl hinter der Brust.
  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff von der Lunge in den ganzen Körper. Zu wenig Erythrozyten kann Anämie bedeuten.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie sind wichtig, um Krankheitserreger abzuwehren. Eine abnormale Leukozyten-Anzahl kann auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen.

4. Warum ist der Gesundheitscheck so wichtig?

So banal es sich anhören mag, so korrekt ist es: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Die Statistik spricht außerdem für sich: Bei rund jedem zweiten Patienten werden bei der Früherkennungsuntersuchung eine Erkrankung oder/ und Risikofaktoren entdeckt. Viele davon lassen sich durch vergleichsweise einfache Verhaltensänderungen beispielsweise in puncto Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls richtiger Medikation gut behandeln.

Eine Person kocht gesund mit viel frischem Gemüse.
Wer beispielsweise seine Leberwerte untersuchen lassen möchte, zahlt dies selber. Foto: djd/thx
Ein Arzt im weissen Kittel hat die Arme verschränkt und hält ein rotes Stetoskop.
Der Check 35 hilft, Risiken und Erkankungen zu erkennen - denn Vorsorge ist besser als Nachsorge. Foto: djd/Unsplash Martin Brosy

5. Weitere wichtige Untersuchungen ab 35 Jahren

Der Check 35 umfasst vieles, aber eben nicht alles. Wer beispielsweise seine Leberwerte untersuchen lassen möchte, zahlt dies selber. Außer es besteht eine medizinische Notwendigkeit, die vor der Krankenkasse begründet werden muss.

Darüber hinaus ist es nicht verkehrt, seinen Augeninnendruck messen zu lassen. Die sogenannte Glaucom-Untersuchung wird ebenfalls nur in Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen. Was allerdings gefördert wird, ist der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt. Zwei zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen pro Jahr sind von der Praxisgebühr befreit. Ein kranker Zahn oder Kieferverschiebungen können nicht nur lokal, also im Mund, schmerzhaft sein, sondern auch viele andere Beschwerden verursachen, wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Nackenverspannungen.

Versicherte ab 35 Jahren haben neben dem Gesundheitscheck und der Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt noch einen weiteren Check Up-Anspruch: Alle zwei Jahre darf und sollte ein Hautkrebsvorsorge durchgeführt werden. Beim Haut-Screening erfolgt nach der Anamnese eine Ganzkörperuntersuchung der Haut inklusive Beratung und Dokumentation der Ergebnisse.

Fazit

Es gibt nichts, wirklich nichts Wichtigeres als die Gesundheit. Das wird besonders dann deutlich, wenn sie fehlt. Ein Mosaikstein im Gesundheits-Bild ist  es, zur Früherkennung von Krankheiten und Risikofaktoren Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Werden Warnsignale frühzeitig erkannt, können viele Krankheiten gut behandelt oder sogar verhindert werden. Der Check 35 kann bei allen Allgemeinmedizinern, praktischen Ärzten und Internisten durchgeführt werden.

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