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Blutzucker senken: 4 FAQs bei Typ-2-Diabetes

Familie spaziert in der Natur
Auch maßvolle Bewegung im Alltag ist günstig, etwa ein täglicher Spaziergang. Foto: djd/diabetes-behandeln.de/Getty Images/Caiaimage

Eines der wichtigsten Therapieziele bei Diabetes Typ 2 ist die Senkung des Blutzuckerwertes. Dies sollte in enger Abstimmung mit dem Arzt geschehen, der die Werte regelmäßig kontrolliert und eine geeignete Behandlung festlegt. Zusätzlich können Betroffene selbst dazu beitragen, ihren Blutzucker zu senken. Hier häufige Fragen und Antworten dazu.

1. Wie weit sollte man den Blutzucker senken?

Es gibt zwei verschiedene Blutzuckerwerte, den Zuckergehalt im Blut (Plasmaglukose, Blutzucker) und den sogenannten HbA1c-Wert (Langzeitzuckerwert). Bei der Plasmaglukose gelten als Therapieziel für den Nüchternblutzucker (vor dem Essen) 100 bis 125 mg/dl und für den Blutzucker ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit Werte von 140 bis 199 mg/dl.

Ebenso wichtig ist die Betrachtung des Langzeitblutzuckerwertes HbA1c, da dieser den Mittelwert der letzten acht bis zwölf Wochen darstellt und eine genauere Beurteilung erlaubt. Hier liegt der Zielkorridor zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen zwischen 6,5 und 7,5 Prozent.

Eine ältere Dame walkt am Wasser entlang
Regelmäßige Bewegung kann sich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken. Geeignet sind Ausdauersportarten wie Walking, aber auch Krafttraining. Foto: djd/diabetes-behandeln.de/Getty Images/Cultura RF

2. Welche Ernährungsform ist geeignet?

Typ-2-Diabetiker sollten sich gesund und ausgewogen ernähren und dabei möglichst auf Fertigprodukte verzichten. Ebenso sollten große Mengen an Zucker, (tierischem) Fett und Alkohol vermieden werden. Günstig sind pflanzliche Fette wie Olivenöl und ballaststoffreiche Lebensmittel.

Bei der Entscheidung über die Kostform sollten individuelle Vorlieben berücksichtigt werden. Laut einer aktuellen Studie soll die sogenannte Mittelmeerdiät mit viel Gemüse, Salat, Obst, Nüssen und Fisch besonders geeignet sein, um die Blutzuckerkontrolle zu verbessern.

3. Kann Sport den Blutzucker senken?

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Bewegung den HbA1c-Wert senken kann, denn länger andauernde Belastung führt dazu, dass die Muskelzellen mehr Glukose aufnehmen können. Zusätzlich wirkt Sport positiv auf das Herz-Kreislauf-System und das Körpergewicht.

Mindestens dreimal die Woche sollte man trainieren und dabei insgesamt auf mindestens zweieinhalb Stunden kommen. Als besonders günstig wird eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining angesehen.

Frau bringt Mann das Essen am Frühstückstisch
Eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker, (tierischem) Fett und Alkohol kann den Blutzucker senken. Besonders bewährt hat sich die sogenannte Mittelmeerküche. Foto: djd/diabetes-behandeln.de/Getty Images/iStockphoto

4. Welche Medikamente können unter anderem eingesetzt werden?

Wenn die Lebensstiländerungen den Blutzuckerspiegel nicht ausreichen senken können, wird eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Entsprechend den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft wird bei Typ-2-Diabetes zunächst Metformin gegeben. Reicht dies nicht aus, sollte frühzeitig kombiniert werden, etwa mit einem DPP-4-Hemmer, der gut verträglich ist und das Risiko für Unterzuckerungen üblicherweise nicht erhöht.

Wird eine erneute Intensivierung der Behandlung nötig, stehen weitere orale Medikamente zur Verfügung, bevor Insulin gespritzt werden muss. Es können dann auch sogenannte Fixkombinationen eingesetzt werden, aus zwei oder mehr Wirkstoffen in nur einer Tablette, wie die Kombination aus einem SGLT-2-Hemmer und einem DPP4-Hemmer. Sie ergänzen sich in ihrer Wirkung, und die Tablettenlast wird nicht erhöht.

SGLT-2-Hemmer bewirken die vermehrte Ausscheidung von Zucker über den Urin, indem sie in den Nieren das Enzym SGLT-2 hemmen. Somit kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden. Dieser Wirkmechanismus kann als Nebeneffekt eine Gewichtsabnahme zur Folge haben. Lässt sich der Blutzucker auch mit einer Tabletten-Kombination nicht senken, folgt als letzte Stufe die Insulintherapie.

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