(djd-p). Ungeachtet der Tatsache, dass Gold seit Jahrtausenden als Wertspeicher genutzt wird und die erste paneuropäische Leitwährung in der Spätantike auf Gold basierte, melden sich immer wieder Kritiker des Edelmetalls zu Wort. Deren häufigstes Argument: Gold wirft im Gegensatz zu Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Geldmarktanlagen keine Zinsen bzw. Dividenden ab.
Außerdem wurde in den letzten Jahren hinsichtlich des Inflationsschutzes durch das Edelmetall darauf hingewiesen, dass der Goldpreis bei wachsender Inflationsrate nicht zwingend ebenfalls steige. Im letzten Jahr bewegte sich der Goldpreis in Deutschland und vielen anderen Staaten vorwiegend seitwärts. Beide Kritikpunkte sind korrekt - allerdings nur bei oberflächlicher Betrachtung: In einem relativ kurzen Zeitraum von bis zu einem Jahr kann es tatsächlich so wirken, als ob Gold seiner Aufgabe als Inflationsschutz nicht ausreichend nachkommt. Faktoren wie ein Erstarken des US-Dollars und vor allem die Ankündigung höherer Leitzinsen können den Goldpreis zeitweise drücken. Die Abkehr der US-Notenbank Fed von der ultralockeren Geldpolitik demonstrierte dies 2021. Allerdings ist mit der Erhöhung von Leitzinsen auch immer die Gefahr einer Konjunkturdrosselung verbunden, da für Unternehmen die Kapitalbeschaffung teurer wird. Dies ist auch der Grund, weshalb die EZB selbst angesichts einer Inflationsrate von über sechs Prozent in der Eurozone eine Leitzinserhöhung scheut.