Schule und Studium

Geeignete Musikinstrumente für Anfänger

Ein Junge sitzt am Klavier und spielt ein Lied.
Zwang wirkt negativ auf die Motivation. Dies gilt für Kinder wie für Erwachsene. Foto: djd/Unsplash Kelly Sikkema

Ein Musikinstrument zu spielen ist von vielen ein Traum. Einige haben das Glück und lernen schon im Kindesalter, zu musizieren. Andere versuchen erst im Erwachsenenalter ein Instrument zu beherrschen. Dies ist aber kein Problem: Zu einem Starsolisten bringt es wahrscheinlich keiner, der erst spät mit dem Lernen eines Instruments anfängt, aber eine passable bis sehr gute Leistung kann er trotzdem bringen.

Tipp 1: Ohne Zwang das Musikinstrument erlernen

Dafür ist nur wichtig, dass er regelmäßig übt und vor allem keinen Zwang darin sieht: Zwang wirkt negativ auf die Motivation. Welches Instrument sich am besten für Anfänger und Laien eignet, ist nicht pauschal zu beantworten. Die persönlichen Vorlieben spielen eine Rolle.

Tipp 2: Am Anfang eher auf Streicher verzichten

Wer allerdings kein gutes Gehör hat, sollte auf Geige und Cello und generell die Streichinstrumente eher verzichten als Anfangsinstrument. Die Töne werden in der Anfangszeit sehr unsauber sein und wer kein gutes, musikalisches Gehör hat, wird es am Anfang schwer finden, herauszufinden, woran das liegt, beispielsweise durch einen zu hoch verrutschten Finger auf der Seite.

Tipp 3: Geeignet sind Klavier, Schlagzeug und Gitarre

Dadurch sinkt die Motivation zum Üben. Mit der Zeit kann sich das Gehör allerdings verbessern, sodass als zweites oder drittes Instrument die Streicher sehr gut in Frage kommen können. Für den Anfang eignen sich Instrumente wie Klavier, Schlagzeug oder Gitarre und zwar vor allem die elektronischen Varianten der Instrumente.

Ein Mann mittleren Alters sitzt am Schlagzeug und trommelt mit den Sticks.
Egal ob man nun Gitarre oder Schlagzeug spielen möchte - es ist höflich, die Nachbarn proaktiv einzuweihen. Foto: djd/Unsplash Neonbrand
Jemand sitzt an einem Klavier und spielt mit beiden Händen Klavierund liest Noten.
Wer Klavier spielen möchte, muss auch lernen, wie Noten zu lesen sind. Foto: djd/Unsplash Ivanna Blinova

Tipp 4: Die Nachbarn einweihen

Der Gesetzgeber erlaubt zwar zwei Stunden Üben an einem Instrument täglich, allerdings bedeutet das nicht, dass es den Nachbarn dadurch gefällt. Die Höflichkeit gibt an, dass mit den Nachbarn das Üben abgesprochen wird. In einer Mietwohnung kann dies aber schnell zu einer schwierigen Aufgabe werden, da es meist mehr als zwei Nachbarn gibt, die davon betroffen sind.

Tipp 5: Schallabdämmung einrichten

Vor allem bei einem Schlagzeug, das sehr laut ist und in kleinen Räumen auch ein Dröhnen verursacht, ist es meist unmöglich, die Lautstärke auf ein gesundes Maß zu dämpfen. Es gibt zwar die Möglichkeiten der Schallabdämmung, aber dies ist entweder teuer, oder es sieht nicht so schön aus, wenn Polster oder dicke Vorhänge in den Wohnraum an die Wände neben dem Schlagzeug gestellt oder gehängt werden; auch wenn dieses Konzept funktioniert.

Dies ist also der Nachteil eines akustischen Schlagzeugs: In kleinen Räumen ist es oft einfach zu laut und einen großen Raum hat fast niemand von Anfang an zum Üben zur Verfügung. Es ist aber wichtig, dass nicht nur Dröhnen und Scheppern gehört wird, sondern tatsächlich der Rhythmus, der auf dem Instrument gespielt werden soll. Nur so ist es immerhin möglich, dies auch richtig zu lernen.

Tipp 6: Auf das elektronische Instrument umsteigen

Deswegen bieten elektronische Schlagzeuge eine sehr viel bessere Variante für Anfänger und Laien. Die Lautstärke bei den E-Drums ist individuell einstellbar. Das bedeutet, dass weder den Nachbarn noch einem selber die Ohren durch zu viel Lautstärke klingeln. Da der Sound zudem direkt im Modul erstellt wird, bleibt dieser immer gleich und 100% richtig.

Das ist vor allem bei Auftritten von großem Vorteil - das lange Stimmen und Nachspannen der Becken und Trommelbezüge bleiben einem so erspart. Die Trommeln bei einem E-Schlagzeug werden meist durch Gummimodule ersetzt - der Schlag darauf erzeugt keinen Ton, es werden nur die Signale der Schläge an das Modul weitergegeben, was daraus einen Ton erzeugt.  

Dies ist allerdings auch einer der Nachteile der E-Drums gegenüber dem akustischen Schlagzeug: Der Anschlag könnte durch die Gummimodule zu unnatürlich wirken. Das Zurückfedern fehlt meist, wie dies bei einem akustischen Schlagzeug der Fall ist durch die Bespannung der Trommeln. Das Becken hat bei einem elektronischen Schlagzeug außerdem weit weniger Töne. Dies sind aber Nachteile, die Anfänger und Laien wahrscheinlich erst nach ein paar Jahren des Übens interessieren, wenn sie bei dem Instrument bleiben wollen.

Tipp 7: Kein Notenlesen beim Schlagzeug

Für Anfänger eignet sich ein Schlagzeug zudem besonders gut: Es sind keine Notenvorkenntnisse nötig, da ein Schlagzeug eher eine Rhythmusvorgabe als Noten hat. Diese zu lesen, muss aber gelernt werden. Wer also ein Problem damit hat, Noten zu lesen, aber ein gutes Rhythmusgefühl hat, sollte sich das Schlagzeug genauer anschauen.

Jemand hält eine weisse Gitarre am Gitarrenhals hoch.
Für Anfänger und Laien eignet sich die Gitarre besonders dann sehr gut, wenn sie schnelle Ergebnisse sehen wollen. Foto: djd/Unsplash Frame Harirak

Tipp 8: Mittels Akkorden auf der Gitarre spielen

Für die Gitarre ist es ebenfalls nicht nötig, Noten lesen zu können. Hier sind die Akkorde wichtig; beispielsweise, welche Töne zu einem C-Dur-Akkord gehören. Wer allerdings auf die Musiktheorie keinen Wert legt, kann die zu den Akkorden gehörenden Griffe auch auswendig lernen. Auch bei der Gitarre gibt es die Möglichkeit der akustischen oder elektronischen.

Die eigene Vorliebe ist hier aber meist mehr eine Entscheidungshilfe als die Einstellung der Lautstärke: Das ist zwar bei einer E-Gitarre möglich, diese klingt allerdings auch anders als eine akustische Konzert- oder Westerngitarre. Durch den fehlenden Klangkörper und der Möglichkeit, den Sound am Verstärker einzustellen, klingen E-Gitarren meist kratziger als die akustischen Varianten, auch wenn dies kein Muss ist: Der Ton kann auch einigermaßen real eingestellt werden.

Für Anfänger und Laien eignet sich die Gitarre besonders dann sehr gut, wenn sie schnelle Ergebnisse sehen wollen. Schon noch ein paar Übungsstunden ist es möglich, dass sie souverän einzelne Lieder begleiten können. Die Akkorde in vielen Liedern ähneln sich, sodass ein Fundus von fünf oder sechs Akkorden für die meisten Stücke ausreicht.

Schwierig ist allerdings die Anschlagstechnik: Viele Anfänger neigen dazu, immer den gleichen Anschlagsrhythmus zu verwenden, dieser sollte aber variieren, damit eine Abwechslung erhalten bleibt. Neben dem recht einfachen Erlernen der Akkorde bietet die Gitarre noch einen entscheidenden Vorteil: In der akustischen Variante kann sie ganz einfachmitgenommen werden.

Ein Kind sitzt an einem Klavier und spielt mit beiden Händen.
Dem Klavier lassen sich von Anfang an saubere Töne entlocken - dies ist besonders bei Streichern nicht der Fall. Foto: djd/Unsplash Clark Young

Tipp 9: Von Anfang an saubere Töne auf dem Klavier

Am Klavier können Anfänger und Laien von Anfang an saubere Töne spielen. Allein die Zwei-Hand-Koordination stellt viele Anfänger allerdings vor ein Problem: Im Normalfall sind es die Hände nicht gewöhnt, unabhängig voneinander zu arbeiten. Beim Klavier ist das aber nötig: Meist spielt die rechte Hand die Melodie und die linke Hand die Begleitung.

Beides muss sauber und im Takt gespielt werden, damit das Klavierstück richtig klingt. Zwar werden für Schlagzeug und Gitarre auch beide Hände gebraucht, die Koordination fällt bei diesen Instrumenten aber meist leichter als beim Klavier. Für das Klavier spielen ist zudem das Notenlesen essenziell - sowohl im Violin- wie auch im Bassschlüssel.

Deswegen gehört Musiktheorie mit zum Lernen des Klaviers dazu. Vorkenntnisse sind deswegen nicht nötig, weil das Notenlesen Lernen mit zu den Inhalten des Unterrichts gehört. Da nur wenige Vorkenntnisse für das Klavier nötig sind und zudem von Anfang an saubere Töne produziert werden, ist dieses Instrument eins der beliebtesten unter den Musikanfängern.

Ein Teenager mit Brille spielt im Sitzen auf einer Gitarre.
Die Frage ist, was der Anfänger selbst möchte: Stücke begleiten oder die Melodie spielen? Foto: djd/Unsplash Elijah M. Henderson

 

Zudem werden Fehler sofort erkannt: Ein Finger auf der falschen Taste ist eher zu bemerken, als ein zu hoch gerutschter Finger auf einer Saite. Allerdings ist ein akustisches Klavier ziemlich laut. Aber es gibt auch bei diesem Instrument die Variante eines E-Pianos: Bei diesem kann die Lautstärke entweder gedrosselt oder nach oben gedreht oder sogar ganz ausgeschaltet werden - mittels Kopfhörern ist es dann möglich, die Töne zu hören und so wirklich niemanden zu stören.

Fazit: Geeignete Musikinstrumente für Anfänger

Der Vergleich von Schlagzeug, Klavier und Gitarre zeigt, dass Anfänger mit jedem dieser Instrumente gut zurechtkommen sollten. Die Frage ist, was der Anfänger selbst möchte: Stücke begleiten oder die Melodie spielen?

Dazu kommt, dass ein Schlagzeug eher ein außergewöhnliches Instrument ist, mit dem noch viel mehr gemacht werden kann als das, was von den meisten Rockbands bekannt ist. Wer dieses Instrument meistert, kann damit abwechslungsreich spielen und die unterschiedlichsten Stücke begleiten. Besonders in der elektronischen Variante, in der noch verschiedene Sounds, wie Bongos oder Tamburins, eingestellt werden können, ist dieses Instrument interessant.

Das eine perfekte Instrument für Anfänger und Laien gibt es allerdings nicht. Die persönliche Vorliebe und die Motivation, ein bestimmtes Instrument zu erlernen, spielt dabei immer eine große Rolle. Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile von Schlagzeug, Klavier und Gitarre noch einmal auf.

Klavier Schlagzeug Gitarre
Elektronische Variante? ja ja ja
Notenlesen nötig? ja nein nein
Rhythmusgefühl nötig? ja ja ja
Saubere Töne von Anfang an? ja ja nein
Zwei-Hand-Koordination ja ja ja
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